Jetzt spricht der neue Anti-Doping-König
«Wir dürfen uns nicht ausruhen»

Ernst König ist neuer Direktor von Antidoping Schweiz. Wer ist dieser Mann, der auf einem Bauernhof aufwuchs?
Publiziert: 28.03.2018 um 19:02 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 22:45 Uhr
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Der neue Direktor von Antidoping Schweiz heisst Ernst König.
Foto: Urs Lindt/freshfocus
Mathias Germann

Zehn Jahre lang war Matthias Kamber hierzulande das Gesicht des Kampfs gegen Doping. Nun aber tritt er als Direktor von Antidoping Schweiz ab. Sein Nachfolger, Ernst König, ist im Vergleich ein weitgehend ein unbeschriebenes Blatt. Das wird sich spätestens mit seinem Amtsantritt am 1. April ändern. «Wir wollen den Sport so sauber wie nur möglich halten. Dass ich dadurch viel mehr in der Öffentlichkeit stehen werde als früher, ist mir bewusst.»

Doch wer ist Ernst König eigentlich? Der 39-Jährige wuchs auf einem Bauernhof in Oberlindach BE auf, machte eine Landwirtschaftslehre, studierte und arbeitete später in der Agrarwirtschaft. 2012 schloss König ein Management-Studium ab – nicht hier, sondern in Schottland. Dort arbeitete er bis vor Kurzem im Bankenwesen.

Der abtretende Matthias Kamber (l.), der designierte Direktor Ernst König (r.) und die Stiftungsratspräsidentin Corinne Schmidhauser.
Foto: freshfocus

Einen Hintergrund in der Doping-Bekämpfung hat König also nicht. «Als ich mich auf die Stelle als Direktor bewarb, war mir klar: Da habe ich keine Chance! In den Gesprächen wurde mir aber bewusst, dass genau das – ein unverbrauchter Blick von Aussen – gewünscht war.»

Schliesslich war es nicht nur seine mögliche Funktion, die König faszinierte. Nein, er verspürt auch einen grundsätzlichen Antrieb, gegen Doping anzukämpfen. Der ehemalige Hobby-Eishockeyspieler: «Mein Sohn William ist 15 Monate alt. Es würde mich freuen, wenn er später einmal Sport treiben würde – denn auch ich lieben den Sport. Der Gedanke, dass er einmal mit unerlaubten Mitteln in einem Wettkampf bescheissen könnte, finde ich enorm schlimm.»

Nichts auf den Kopf stellen

Dank König wird ein neuer, frischer Wind bei Antidoping Schweiz Einzug halten. Gleichzeitig will er selbst nichts auf den Kopf stellen. «Es braucht keine Kursänderung, denn es wurde ja hervorragend gearbeitet. Wir sind auf dem neuesten Stand der Dinge», sagt er. Tatsächlich ist das Vertrauen von Bund, Sportlern und der Öffentlichkeit in Antidoping Schweiz gross – das beweisen anonyme Umfragen.

«Wir können uns aber nicht auf unseren Lorbeeren ausruhen, Stillstand darf es in diesem Bereich niemals geben», meint König. Er lässt sich nicht davor täuschten, dass im letzten Jahr nur bei total 2064 Kontrollen nur gerade 15 Verstösse gemeldet und sanktioniert wurden. «Den Sport in der Schweiz betrachte ich als relativ sauber. Aber es wird immer Leute geben, die versuchen zu tricksen.»

Aber wie ist Königs grundsätzliche Haltung: Ist für ihn jeder Sportler grundsätzlich verdächtig, ehe die Kontrollen das Gegenteil beweisen? «Nein, auf keinen Fall. Ich vertraue allen, mache keine Vorverurteilung.» Schliesslich ergänzt König schmunzelnd: «Aber wie heisst es doch so schön: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser.»

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