Es kann nur einen geben. Auch wenn Beat Feuz auf den Abfahrtsski zum WM-Titel gedonnert ist und Nino Schurter die perfekte Saison abliefert. Auch wenn Handballer Andy Schmid schon wieder der Beste der Besten war, Pablo Brägger an der Weltspitze mitturnt und Roman Josi die NHL rockt. Es kann nur einen geben: Roger Federer
Nach dem sensationellen Comeback mit zwei Grand-Slam-Titeln wäre es eine riesige Überraschung, wenn nicht Federer zum 7. Mal als Sportler des Jahres geehrt würde. Es ist kaum anzunehmen, dass ihm dieses Mal an den Credit Suisse Sports Awards wieder mal einer vor der Sonne steht. Nicht wie 2005, als Tom Lüthi triumphierte. Oder 2009, als Didier Cuche sich gegen Federer durchsetzte.
Kopf-an-Kopf-Rennenbei den Sportlerinnen
Doch während das Rennen bei den Männern ziemlich sicher schon gelaufen ist, sieht es bei den Frauen ganz anders an. Hier herrscht Spannung pur. Daniela Ryf, die beim Ironman Hawaii Wunderdinge vollbrachte? Wendy Holdener, die bei der Heim-WM in St. Moritz ein Ski-Märchen schrieb und in die Herzen der Schweizer Fans fuhr? Giulia Steingruber, deren Leistungen im Kunstturnen gar nicht hoch genug einzuschätzen sind?
Holdener: «Ich habe vor allen Gegnerinnen Angst»
Dazu die starken Aussenseiterinnen: Ruder-Frau Jeannine Gmelin und Mountainbikerin Jolanda Neff, die über WM-Gold jubeln durften. Und schliesslich Martina Hingis. Unsere Grösste aller Zeiten, die zum Karriere-Ende sicher mit einigen Sympathien rechnen und vom zweiten Titel nach 1997 (!) träumen darf.
Wobei man sich für die Tennis-Legende durchaus einen anderen Preis überlegen könnte. «Sie verdient aus meiner Sicht eigentlich den ‹L ifetime Award › für ihr ganzes Lebenswerk», sagt Daniela Ryf zu SonntagsBlick. «Für alles, was sie in ihrer langen Karriere erreicht hat.»
Doch eigentlich ist sie selbst bei den nominierten Sportlerinnen die Favoritin, erhält in der SonntagsBlick-Umfrage als Einzige drei Stimmen. Steingruber, Neff und Hingis würden der Triathletin ihre Stimme geben. «Ryf hat mit dem dritten Sieg auf Hawaii ein neues Level erreicht», meint Neff. Und Hingis ergänzt: «Was sie geleistet hat, ist schlicht unglaublich. Drei Disziplinen an einem Tag – das ist aus sportlicher Sicht beinahe unmenschlich.»
Gmelin, die soeben als erste Schweizerin als Welt-Ruderin des Jahres ausgezeichnet wurde, würde ihre Stimme aber Holdener geben. Für das Ski-Ass wäre die Wahl ein weiterer Höhepunkt in ihrer Karriere. Ihr Beispiel zeigt, dass die Awards-Nacht für die Sportstars viel mehr ist als ein Pflichttermin. «Ich habe vor allen Angst, wenn ich das so sagen darf», meint Holdener auf ihre Konkurrentinnen angesprochen. «Denn es ist schon ein Traum von mir, Sportlerin des Jahres zu werden.»
Damit dieser in Erfüllung gehen kann, braucht es die Fans. Sie spielen das Zünglein an der Waage. Zu einem Drittel zählen die Stimmen der TV-Zuschauer, während die Sportmedien und die Schweizer Spitzensportler ihren Wahlzettel längst ausgefüllt haben.
Unsere Sportlerinnen sehen Schurter vorne
Übrigens sehen die Frauen nicht nur die eigene Wahl als offen an. Sondern auch jene bei den Männern. Fast ausnahmslos nehmen unsere stärksten Ladies Schurter auf den Zettel. Liegt also eine weitere Sensation in der Luft?