Heute im SonntagsBlick: Beilage zur Beachvolley- und Kunstturn-EM
Giulia wechselt die Unterlage

Alles zur Beachvolley- und Turn-EM in der Schweiz. Heute 44 extrastarke Seiten im Sonntagsblick! Dabei versucht sich Kunstturnerin Giulia Steingruber (21) für einmal als Beachvolleyballerin.
Publiziert: 01.05.2016 um 11:34 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 16:05 Uhr
Nicole Vandenbrouck

An einem kühlen Morgen im Beachcenter in Bern. Giulia Steingruber tritt in den Sand. Ein ungewohntes Gefühl für die Kunstturnerin. Lächelnd warnt sie schon mal vor: «Ich habe kein gutes Ballgefühl.» Kurze Zeit später wird sie diese Befürchtung aber gleich selber wieder widerlegen.

Im Vorfeld der Kunstturn-Europameisterschaft in Bern und der Beachvolleyball-EM in Biel, die Ende Mai/Anfang Juni zeitgleich stattfinden, schnuppern die Athletinnen in die jeweils andere Sportart. Auf einem der drei Beachfelder wartet schon Coach Florian Karl aus dem Nationaltrainer-Team. Soeben ein Training mit den B-Kader-Teams der Frauen beendet, zeigt er nun Giulia Steingruber das Beachvolleyball-ABC. Um ihm zu assistieren, bleibt das Duo Tanja Hüberli/Nina Betschart auf dem Feld.

Der Anblick entlockt den Betrachtern ein Lächeln. Die Sportlerinnen unterscheiden sich körperlich ihren Anforderungen entsprechend. Kunstturnerin Steingruber (1.60 m) ist 30 Zentimeter kleiner als Blockspielerin Hüberli (1.90 m). Zu Abwehrspielerin Betschart (1.75 m) beträgt die Differenz «nur» 15 Zentimeter.

Karl erklärt Giulia Steingruber zunächst die Spiel-Abläufe auf einem Beachvolleyball-Feld. Und übt mit ihr als erstes die Ball-Annahme. Hüberli und Betschart werden in die Übung eingebunden und müssen aus ihren Annahmen genaue Zuspiele machen. Und dabei stellt sich die Sprung-Europameisterin von 2013 und 2014 nicht so schlecht an wie von ihr vermutet. Als sie dann die Annahme-Übung in einer Lauf-Bewegung ausführen muss, bemerkt sie: «Es ist viel anstrengender, im Sand zu laufen.»

Als mehrheitliche Einzelsportlerin ist es für Steingruber auch ungewohnt, dass im Training jemand von ihrer Leistung abhängig ist. «Der Teamgedanke ist ganz anders für mich.» Oftmals entschuldigt sich die 21-Jährige instinktiv bei den Beacherinnen für ungenau gespielte Bälle, die aber für eine Anfängerin immer noch gut sind. Dazu sagt Nina Beschart: «Man ist zwar abhängig voneinander. Aber das Gute im Team ist dann, dass man einander helfen kann, wenn einer eine schlechte Phase hat.»

Trainer Karl bemerkt rasch: «Man sieht, wie sportlich Giulia ist und dass sie vor allem ein gutes Körpergefühl hat. Sie kann schnell umsetzen, was ich von ihr möchte.» Dies zeigt sich bei der nächsten Übung, dem Angriff. Das Timing muss stimmen. «Und auch koordinativ ist der Absprung eine Herausforderung», sagt Steingruber. Obwohl sie von der Sprungkraft her wohl locker mit den Beacherinnen mithalten könnte, wird das Netz (Normalhöhe 2.24 m) etwas runtergestellt. Denn die lockere Unterlage Sand absorbiert beim Absprung enorm viel Energie.

Mit der Steigerung der Übungen entwickeln sich sogar kurze Spielzüge. Und Steingruber, die sich sonst nur an Magnesium an den Händen gewöhnt ist, hechtet sogar in den Sand. Damit wie auch mit der knappen Bekleidung der Beacherinnen hätte die Hoffnungsträgerin der Heim-EM keinerlei Probleme. «Das sieht doch athletisch aus!»

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