Youngster Samuel Zehnder (19)
«Ich möchte vom Handball leben können»

Keiner ist in der Handball-Nati jünger als Samuel Zehnder. Und kaum einer spielt so abgezockt wie der 19-Jährige.
Publiziert: 06.06.2019 um 14:14 Uhr
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Samuel Zehnder ist die Nati-Zukunft am linken Flügel.
Foto: Sven Thomann
Christian Müller (Text) und Sven Thomann (Bilder)

Seit Michael Suter die Zügel übernommen hat, ist in der Handball-Nati die Jugend Trumpf. Niemand verkörpert diese Strategie besser als Samuel Zehnder. 2017 machte der heute 19-Jährige sein erstes Länderspiel, elf weitere sind seither dazugekommen.

Herausragend sind die zwei Spiele vorigen Januar, als er die Nati mit neun und sechs Toren zu zwei Siegen gegen Polen warf. «Es ist eine Kombination aus Technik, Sprungkraft und Selbstvertrauen», beschreibt Trainer Suter die Qualitäten ­seines Schützlings. «Zudem geht er souverän wie ein Routinier mit Drucksituationen um.»

Wie abgezockt Zehnder ist, beweist Zehnder auch in den letzten Playoffs bei den Kadetten Schaffhausen. Als deren linker Flügel Sebastian Frimmel verletzt ausfällt, avanciert Zehnder mit 66 Toren in zehn Spielen gleich zum Topskorer des Schweizer Meisters. «Wenn ich eh spiele, wieso soll ich dann nicht gut spielen?», sagt er mit seiner jugendlichen Unbeschwertheit.

Diese Lockerheit und Freude am Handball habe ihn schon immer aus­gezeichnet, so Nati-Trainer Suter. Im Alter von zwölf Jahren war Zehnder eines der ersten Talente bei Suter in der Handball Academy. Obwohl er in den Junioren-Auswahlen jeweils der Jüngste war, ging sein Höhenflug bis in die A-Nati ungebremst weiter.

«Ich war schon nervös, als ich plötzlich mit und gegen all diese Stars spielen durfte», er­innert sich Zehnder an sein ­Debüt. Die Integration sei ihm leicht gefallen, obwohl er als Team-Küken abseits des Felds den einen oder anderen Extra-Job erhielt. Überzieher waschen, beim Video helfen oder die Bälle zum Training bringen - keine Selbstläufer für einen Teenager ohne eigenes Auto.

Zehnders Organisationstalent ist auch in diesen Tagen gefragt: Während er sich mit der Nati auf die beiden entscheidenden EM-Qualifikationsspiele gegen Kroatien und Serbien (12. und 16. Juni) vorbereitet, schreibt er seine letzten Prüfungen als KV-Lehrling. «Mein Lehrbetrieb kommt mir bei Nati-Pausen jeweils entgegen», sagt Zehnder. «Langfristig ist es sowieso mein Ziel, irgendwann vom Handball leben zu ­können.»

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