Als unsere Handball-Nati 1995 letztmals an einer WM spielte, wurde das Turnier noch im Mai ausgetragen. Die Schweizer marschierten mit fünf Siegen durch die Gruppenphase und räumten im Achtelfinal die Kubaner aus dem Weg. Das Out kam im Viertelfinal gegen den späteren Weltmeister Frankreich um Kult-Spielmacher Jackson Richardson. Nach einer Niederlage gegen Russland und einem Sieg gegen Tschechien qualifizierten sich die Schweizer als WM-Siebte für die Olympischen Spiele 1996 in Atlanta. Vier WM-Helden von 1995 erklären, warum es die Nati heute gegen Frankreich besser macht als damals.
Stefan Schärer (55, damals linker Flügel und Captain, heute Unternehmer): «Patrick Rohr machte als Vertreter von Martin Rubin gegen Gastgeber Island die Partie seines Lebens. So holten wir den Gruppensieg und später das Olympia-Ticket. Im Viertelfinal waren wir gegen die Franzosen machtlos. Heute hat die Nati rea-listischere Chancen. Vor allem, weil sie breiter abgestützt ist. Wir spielten das Turnier fast mit der Stammformation durch. Das wäre heute physisch gar nicht mehr möglich. Es wird wichtig sein, nicht einzuknicken und sich Respekt zu verdienen. Warum sollte dann nicht ein Exploit möglich sein?»
Martin Rubin (56, rechter Rückraum, Trainer Wacker Thun): «Ich verbinde vor allem schmerzhafte Gedanken mit der WM in Island. Bei mir zwickte es im Rücken, weshalb ich dem Team fast nur in der Deckung helfen konnte. Die Franzosen waren uns – auch dank des staatlichen Förderprogramms – schon damals einen Schritt voraus. Für einen Schweizer Handballer ist eine WM zusammen mit Olympia das Grösste. Das habe ich auch meinem Sohn Lenny gesagt, der wegen Corona Bedenken hatte. Pech ist, dass sie diese Hammergruppe erwischt haben. Aber 1993 dachte auch niemand, dass wir WM-Vierte werden.»
Urs Mühlethaler (67, Nati-Trainer, Trainer Rotweiss Thun): «Wir konnten uns damals fünf oder sechs Wochen auf die WM vorbereiten, inklusive Trainingslager. Kein Vergleich zu den zwei Tagen in diesem Jahr. Mit dem unerwarteten Sieg gegen Island begannen wir ans Olympia-Ticket zu glauben. Im Viertelfinal sind wir dann einfach nicht an Jackson Richardson in der französischen Deckung vorbeigekommen. Heute sind die Franzosen – auch wenn Nikola Karabatic fehlt – individuell überall gut besetzt, besonders auf den Linkshänder-Positionen. Die Schweizer sind aber einen Schritt weiter als vor einem Jahr, sie machen einen super Job.»
Carlos Lima (50, linker Flügel, Berater): «Der Jüngste des Teams musste die schwerste Toblerone nach Island schleppen, die wir finden konnten. Solche Sonderaufgaben gibts heute kaum noch. Und auch die Ausgangslage gegen Frankreich ist eine andere. Wir kamen als WM-Vierte nach Island, während die heutige Nati zwar hungrig ist, aber im Welthandball noch wenig von sich reden gemacht hat. Unser Team war ein Zufallsprodukt, in dem zweieinhalb Handball-Generation zusammentrafen. Die Franzosen arbeiteten schon in den 90ern mit klaren Konzepten. In der Schweiz wurde dies erst später erkannt. Die heutige Nati ist eines der Resultate dieser Arbeit.» (cmü)
Vorrunde
Donnerstag, 14.1. | 18 Uhr: Österreich – Schweiz 25:28
Samstag, 16.1. | 20.30 Uhr: Schweiz – Norwegen 25:31
Montag, 18.1. | 18 Uhr: Frankreich – Schweiz 25:24
Hauptrunde
Mittwoch, 20.1. | 15.30 Uhr: Schweiz – Island 20:18
Freitag, 22.1. | 15.30 Uhr: Schweiz – Portugal 29:33
Sonntag, 24.1. | 15.30 Uhr: Algerien – Schweiz 24:27
Vorrunde
Donnerstag, 14.1. | 18 Uhr: Österreich – Schweiz 25:28
Samstag, 16.1. | 20.30 Uhr: Schweiz – Norwegen 25:31
Montag, 18.1. | 18 Uhr: Frankreich – Schweiz 25:24
Hauptrunde
Mittwoch, 20.1. | 15.30 Uhr: Schweiz – Island 20:18
Freitag, 22.1. | 15.30 Uhr: Schweiz – Portugal 29:33
Sonntag, 24.1. | 15.30 Uhr: Algerien – Schweiz 24:27