Der Schock um die schwere Knieverletzung von Manuel Zehnder (25) ist bei der Handball-Nati keine Woche danach bereits verdaut. «So hart es tönt, im Sport geht man im Sieg wie in der Niederlage erschreckend schnell wieder zum Tagesgeschäft über», sagt Nati-Trainer Andy Schmid (41). Die Diagnose ist mit Kreuzband-, Innenband- und Meniskusrisse derart niederschmetternd, dass man bei Zehnders Klub SC Magdeburg pessimistisch ist, ob er 2025 wieder spielen kann. «Für Manuel ist das ganz bitter und psychisch eine enorme Belastung. Aber er ist stark genug, um da rauszukommen», so Schmid.
Die Nati verliert mit Zehnder nicht nur den Topskorer der letzten Bundesliga-Saison, sondern auch jenen Spieler, auf den im Angriff alles ausgerichtet war. Schmid: «Als er so schreiend auf dem Feld lag, habe ich gemerkt, dass bei uns im Trainerteam – ich muss es so direkt sagen – sechs bis acht Wochen Arbeit für den Arsch sind.» Personell muss er für die WM umdisponieren. Erster Spielmacher wird nun Mehdi Ben Romdhane sein. Der 23-Jährige ist der einzige Welsche in der Nati. Vor vier Jahren sammelte er in Ägypten bereits WM-Erfahrung. Bei allem Talent, das Ben Romdhane zweifellos hat – an die internationale Klasse Zehnders kommt der «Strassenhandballer» von den Kadetten Schaffhausen nicht heran. Gleiches gilt für Felix Aellen (21, BSV Bern Muri), der in der Nati eigentlich im rechten Rückraum eingeplant war, nun aber zur zweiten Option auf seiner Stammposition als Regisseur wird.
WM-Ziel bleibt die Hauptrunde
Dadurch, dass die ganz Jungen im Nati-Angriff die Zügel übernehmen, wird auch Schmid beim Coaching anders gefordert sein. «Ich werde von aussen mehr Einfluss nehmen müssen. Wir haben keinen Spieler mehr, der aus dem Nichts Tore erzielt. Es muss mehr aus dem Kombinationsspiel kommen.» Dass die Nati ohne ihren Topskorer unberechenbarer ist, sieht Schmid nicht nur als Vorteil. «Klar haben die Trainer unserer Gruppengegner Tschechien, Deutschland und Polen mit Zehnder geplant. Aber das gilt für mich ja auch.»
Am Ziel an der WM, die für die Schweiz am Mittwoch im dänischen Herning gegen Tschechien beginnt, ändert sich für Schmid durch Zehnders Ausfall nichts: «Wir wollen unbedingt die Vorrunde überstehen, in die Hauptrunde einziehen und dort vor 12'000 Fans in ihrer Halle gegen die Dänen spielen. Das wäre eine einmalige Erfahrung.»
Mittwoch, 15.1., 18 Uhr: Tschechien – Schweiz
Freitag, 17.1., 20.30 Uhr: Schweiz – Deutschland
Sonntag, 19.1., 15.30 Uhr: Polen – Schweiz
Die beiden Gruppenersten qualifizieren sich für die Hauptrunde, die ebenfalls in Herning (Dänemark) stattfindet.
Mittwoch, 15.1., 18 Uhr: Tschechien – Schweiz
Freitag, 17.1., 20.30 Uhr: Schweiz – Deutschland
Sonntag, 19.1., 15.30 Uhr: Polen – Schweiz
Die beiden Gruppenersten qualifizieren sich für die Hauptrunde, die ebenfalls in Herning (Dänemark) stattfindet.