Switzerland first!
Wacker rockt ohne Ausländer die Liga

Wacker Thun setzt als einziges SHL-Team ausschliesslich auf Schweizer Kräfte. Der Erfolg gibt dem Tabellenführer bisher recht.
Publiziert: 01.02.2018 um 00:06 Uhr
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Aktualisiert: 13.09.2018 um 01:00 Uhr
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Wacker-Trainer Martin Rubin (vorne links) mit seiner Mannschaft beim Garderoben-Fondue.
Christian Müller

Bei Wacker Thun in der Kabine ist Fondue Trumpf! Der Leader der NLA setzt nämlich komplett auf Schweizer Kräfte und bildet damit die Ausnahme in der höchsten Schweizer Handball-Liga. Vom armen Schlucker Forti Gossau (Budget 350 000 Franken) bis zum Krösus Kadetten Schaffhausen (2 Mio.) steht bei jedem Team mindestens ein Ausländer unter Vertrag. Nicht bei Wacker.

Die letzten Verträge mit Ausländern (Isailovic, Feuchtmann) sind im letzten Sommer ausgelaufen. Mit Nationalspieler Nicolas Suter von GC gelang der sportlichen Leitung um Trainer Martin Rubin und Teammanager Remo Badertscher der absolute Wunsch-Transfer. So bestand gar kein Bedarf, um für einen Ausländer tief in die Tasche zu greifen. 

«Ausländer kosten 1,5 bis 2 Mal mehr als ein Schweizer auf vergleichbarem Niveau. Wir wollen deshalb, wann immer möglich, einen Schweizer verpflichten», sagt Rubin. Das Credo: Switzerland first!
Diese Strategie sorgt nicht nur in der Wacker-Kasse, sondern auch auf dem Feld für eine positive Bilanz. «Junge Schweizer schieben manchmal die Verantwortung auf den ausländischen Profi ab. Diese Möglichkeit haben sie jetzt gar nicht, sondern stehen voll in der Pflicht», erklärt Rubin und fügt schmunzelnd an: «Seit ich in Thun Trainer bin, kann ich erstmals Berndeutsch sprechen.»

Top-Trio muss für nächste Saison ersetzt werden

Weil Rubin über sehr erfahrene Schweizer Spieler verfügt, vermisst er ausländische Tugenden bei Wacker überhaupt nicht. «Meine Jungs sind genauso abgezockt wie ein Profi aus dem Ausland.»

Und obwohl Schaffhausens Gabor Csaszar Weltklasse verkörpere, sei der Abstand zu den Ausländern nicht mehr so gross. «Das war früher noch etwas anders, als internationale Superstars wie Jae-won Kang oder Goran Perkovac in der Schweiz gutes Geld verdienten», erinnert sich Rubin an seine Aktivzeit zurück.

Bei aller Euphorie betont Teammanager Badertscher, dass man im Berner Oberland mit den Ausländern keinesfalls schlechte Erfahrungen gemacht habe. «Die meisten waren absolute Vorzeigeprofis. Wenn jemand mit Herz spielt, ist seine Nationalität sowieso egal.»

Nächste Saison müssen die Thuner ihr Schweizer Modell vielleicht bereits wieder ad acta legen. Wacker wird Opfer des eigenen Erfolgs: Mit Caspar (Rücktritt), Von Deschwanden und Rubin (wechseln in die Bundesliga) müssen gleich drei hochkarätige Rückraumspieler ersetzt werden. Badertscher prophezeit: «Um weiterhin unter die ersten Vier in der Swiss Handball League zu kommen, müssen wir uns wohl auch auf dem ausländischen Markt umschauen.»

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