Die Schweizer Handball-Szene rieb sich verwundert die Augen: Aufsteiger HSC Suhr Aarau gelang mit dem Sieg am zweiten Spieltag gegen den Meister und Liga-Krösus Kadetten Schaffhausen die Sensation der bisheringen Saison.
«Damals wurden wir sicher unterschätzt», blickt Trainer Misha Kaufmann zurück. «Wir haben mit diesem Sieg ein Warnsignal an die ganze Liga gesendet.» Doch obwohl dieses Signal nicht deutlicher hätte sein können, überraschten die Aargauer weiter. Ob Vize-Meister Wacker Thun, GC Amicitia, Bern Muri oder Fortitudo Gossau – sie alle mussten sich dem Aufsteiger geschlagen geben.
Mit elf Punkten hat Suhr Aarau das Soll bislang mehr als erfüllt und steht gar auf einem Finalrundenplatz. Auf die Frage nach seinem Erfolgsrezept antwortet Kaufmann nüchtern: «Das Kollektiv erfüllt seine Aufgaben. Individuell hat aber jeder Spieler noch Luft nach oben.»
Wenn er doch jemanden hervorheben müsste, dann die beiden Eigengewächse Tim Aufdenblatten (20) und Patrick Romann (23). «Es ist beeindruckend, wie viel Verantwortung sie bereits übernehmen», lobt der Trainer.
Wertvolle Tipps von Ehret
Seine eigene Leistung will der Neo-Coach nicht bewerten. «Das sollen andere machen.» So wie etwa Ex-Nationaltrainer Arno Ehret (63), der Kaufmann mit seiner jahrzehntelangen Erfahrung als Mentor berät. «Ich wäre nicht ganz normal, wenn ich seine Hilfe ausschlagen würde», sagt der 32-jährige Ex-Profi.
Misha Kaufmann hält den Ball für die verbleibenden acht Haupt-runden-Spiele bewusst flach: «Wir dürfen jetzt bloss nicht zu rechnen beginnen. Sonst verlieren wir den Fokus auf das Wesentliche.» Um dann aber schmunzelnd anzufügen: «Zu einem Finalrundenplatz würde ich natürlich nicht Nein sagen.»
Nächste Hürde auf dem Weg dorthin sind am Sonntag erneut die Kadetten. Kaufmanns Ziel: «Wir wollen sie einfach so lange wie möglich nerven. So wie wir es auch bisher mit den Grossen gemacht haben.»