«So schlimm war es bisher bei keinem Klub»
Darum ächzt Weltklasse-Neuzugang über die Kadetten

Joan Canellas (34) gehört seit Jahren zu den weltbesten Handballern. Nach diversen europäischen Top-Klubs hat sich der Spanier nun die Kadetten Schaffhausen als neuen Arbeitgeber ausgesucht.
Publiziert: 23.09.2021 um 14:23 Uhr
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Joan Canellas ist die neue Top-Attraktion in der Schweizer Handball-Liga.
Foto: BENJAMIN SOLAND

Die Kadetten Schaffhausen leisten sich gerne einen Spieler, der sich aufgrund seiner individuellen Klasse und seines internationalen Renommees vom Rest der Liga abhebt. Von 2009 bis 2015 war dies der Slowake Peter Kukucka, in den sechs Jahren danach der Ungare Gabor Csaszar. Seit diesem Sommer füllt der spanische Welt- und Europameister Joan Cañellas diese Rolle aus.

Der bald 35-Jährige verkörpert auf den Schlüsselpositionen im Rückraum seit Jahren Weltklasse und lief praktisch ausschliesslich für Topklubs wie Barcelona, Kiel oder Vardar Skopje auf. Dementsprechend umfassend ist seine Trophäensammlung mit unzähligen Meistertiteln und Cupsiegen sowie einem Triumph in der Champions League.

Der Wechsel in die für seine Verhältnisse kleine Schweizer Liga erfolgte nun auch aus familiären Gründen. «Wir dürfen hier in einem wunderschönen Land leben, in dem meine Frau zudem gute Aussichten auf einen interessanten Arbeitsplatz hat», sagt Cañellas, der mit einer Doktorin in Mikrobiologie verheiratet ist. Mit ihr sowie den beiden gemeinsamen Töchtern wohnt er in der Schaffhauser Altstadt. Sein Deutsch ist dank drei Jahren in der Bundesliga besser, als er selbst glaubt. Auch deshalb fiel die Eingewöhnung leicht. «Hier leben viele Zugezogene, die unsere Situation bestens kennen und uns sehr geholfen haben», sagt Cañellas.

Im Borat-Kostüm aufs Schiff

Bei den Kadetten bestand das Aufnahmeritual für die Neuzugänge aus einer Schifffahrt im Borat-Kostüm. «So schlimm war es bisher noch bei keinem Klub. So etwas habe ich nicht einmal an meinem Junggesellenabschied gemacht», lacht der 201-fache Nationalspieler. «Vielleicht bin ich doch lustiger, als die Leute denken.»

Sportlich liegt sein Fokus aktuell auf dem Erreichen der Gruppenphase im Europacup. Mit zehn Toren am Dienstag im Quali-Hinspiel gegen seinen Ex-Klub Granollers (36:33) unterstreicht Cañellas diese Ambitionen. Dabei sind ihm eigene Tore gar nicht so wichtig: «Ich bin ja weder besonders schnell, noch habe ich einen besonders harten Wurf. Für mich kann ein guter Handballer Abwehr und Angriff spielen und eine Partie auch ohne eigene Tore entscheiden.» Dass Cañellas in den bisherigen drei Ligaspielen erst zweimal getroffen hat, täuscht also über seine Qualitäten hinweg. Der EM-Torschützenkönig von 2014 hat bestimmt noch nicht vergessen, wo der Kasten steht. (cmü)

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