Seit 30 Jahren Kadetten-Präsident
Wie viel Geld haben Sie investiert, Giorgio Behr?

Er ist einer der 300 reichsten Schweizer und feiert Jubiläum als Kadetten-Boss: Giorgio Behr (73) spricht über Geld, den FCB-Vergleich und seine Rolle bei Transfer-Entscheidungen.
Publiziert: 09.12.2021 um 18:21 Uhr
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Mister Kadetten: Seit 30 Jahren ist Giorgio Behr Präsident des Schaffhauser Handball-Klubs.
Foto: Keystone
Interview: Christian Müller

Blick: Giorgio Behr, wie viel Geld haben Sie in den 30 Jahren als Kadetten-Präsident in den Klub investiert?
Giorgio Behr: Das kann ich so nicht beantworten. Geldgeber sind sowieso eher meine Firmen. Sie bezahlen etwas mehr als ein normaler Sponsor. Aber die Kadetten sind inzwischen – auch dank unseren 135 Aktionären – finanziell breit abgestützt. Die Jahre, in denen ich Löcher in der Kasse stopfen musste, sind vorbei.

Es gibt im Schweizer Sport kaum Präsidenten, die so lange am Ball sind wie Sie. Was treibt Sie nach 30 Jahren noch an?
Vor 30 Jahren, als ich um 2 Uhr morgens quasi zum Präsidenten wurde, befand sich der Klub in einer verzweifelten Situation. Es kamen dann aber die ersten Erfolge, die immer Lust auf mehr gemacht haben. Bis irgendwann sogar die eigenen Kinder gespielt haben. Motiviert haben mich auch die vielen Weggefährten, bei denen ich mich bedanken möchte. Selbst dort, wo es zu Trennungen kam, ist es immer sachlich geblieben.

Das ist Giorgio Behr

Der 73-jährige Rechtsanwalt, Unternehmer und Dozent spielte einst selbst in der NLA. Als Spielertrainer führte er später seinen Stammklub Kadetten Schaffhausen bis in die NLB. In seiner 30-jährigen Amtszeit als Präsident entwickelten sich die Kadetten zur Nummer 1 im Schweizer Handball und schafften es 2010 in den Europacup-Final sowie zweimal in die Achtelfinals der Champions League. Behrs Firma «Behr Bircher Cellpack» (BBC) ist Namenssponsor der Kadetten-Heimhalle. Gemäss der «Bilanz» gehört er zu den 300 reichsten Schweizern.

Der 73-jährige Rechtsanwalt, Unternehmer und Dozent spielte einst selbst in der NLA. Als Spielertrainer führte er später seinen Stammklub Kadetten Schaffhausen bis in die NLB. In seiner 30-jährigen Amtszeit als Präsident entwickelten sich die Kadetten zur Nummer 1 im Schweizer Handball und schafften es 2010 in den Europacup-Final sowie zweimal in die Achtelfinals der Champions League. Behrs Firma «Behr Bircher Cellpack» (BBC) ist Namenssponsor der Kadetten-Heimhalle. Gemäss der «Bilanz» gehört er zu den 300 reichsten Schweizern.

Es gab Jahre, da wurden die Kadetten als «FC Basel des Handballs» bezeichnet. Störte Sie der Vergleich?
Da war der FCB Serienmeister. Von dem her ist der Vergleich eine Ehre. Aber er hinkt. Fussball und Handball lassen sich nicht vergleichen.

Der Handball kämpft stets um seinen Platz im Rampenlicht.
An Fussball und Eishockey kommen wir nicht vorbei. Aber Handball ist sehr telegen, hat ein sauberes Image, lässt sich gut vermarkten, wie etwa in Deutschland zu sehen ist. Klar braucht es dafür eine starke Nati und zwei oder drei Klubs, die international erfolgreich sind.

Man sagt, gute Präsidenten sollen den Sportchefs nicht in die Geschäfte reinreden. Wie ist das bei Ihnen und David Graubner?
Ich sehe mich in der Rolle eines Sparringspartners, der Eckpunkte definiert. Bei Transfers treffen Trainer und Sportchef gemeinsam eine Vorauswahl und besprechen diese dann mit mir. Es gibt Situationen, in denen ich direkt zum Trainer gehe. Das mache ich aber nicht mehr so oft.

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