Der Schweizer Handball ohne Martin Rubin ist eigentlich unvorstellbar. Zu sehr hat der 59-jährige Berner die hiesige Szene zuerst als Nationalspieler (878 Tore in 239 Einsätzen) und später als Trainer des BSV Bern und von Wacker Thun geprägt.
Nun geht die dritte Playoff-Niederlage seines BSV Bern vor einer Woche gegen Kriens-Luzern doch als Rubins letztes Spiel in die Annalen ein. Zumindest vorerst. «Vielleicht fehlen mir in einem halben Jahr der Ball, die Halle und meine Jungs, und man sieht mich noch einmal», sagt Rubin zu Tele Bärn über seinen Rücktritt. «Aber jetzt freue ich mich auf die Zeit ohne den Handball.» Sein Sohn und Nationalspieler Lenny Rubin sagt im Podcast «Garderobe Gschwätz»: «Für ihn ist es höchste Zeit, aufzuhören. Er hatte in den letzten 40 Jahren ja kaum ein Wochenende frei.»
Seine grössten Erfolge als Trainer feierte «Tinu» mit Wacker Thun (zweimal Meister, viermal Cupsieger). Bemerkenswert ist insbesondere der Triumph 2018, als Rubin Wacker ohne ausländischen Profi zur Meisterschaft coachte.
Otmar und Pfadi verlieren Spielmacher
Auch bei den Spielern hängen Ende Saison prägende Gesichter ihre Hallenschuhe an den Nagel: St. Otmar St. Gallen verliert mit Spielmacher Andrija Pendic (37) die bestimmende Figur der letzten sechs Jahre. Der Thurgauer wechselte einst mit 20 in die Organisation der Kadetten Schaffhausen und wurde zuerst noch an andere NLA-Teams ausgeliehen. Später räumte er mit den Kadetten in sieben Saisons fünf Meistertitel ab. Pendic (472) ist hinter Marcel Hess (550) der Feldspieler mit den zweitmeisten Einsätzen in der höchsten Schweizer Liga.
Bei Pfadi Winterthur geht mit Kevin Jud (31) ebenfalls der Kopf der Mannschaft von Bord: Elf Saisons lief der Spielmacher für seinen Herzensverein auf. 2021 krönte er diese Zeit mit dem Meistertitel. Mit Cédrie Tynowski (27) geht ein weiterer von Pfadis Meisterhelden in Handball-Rente. Der rechte Flügel kam 2009 in den Nachwuchs der Eulachstädter. Der insbesondere in der Abwehr starke Tynowski war auch fixer Bestandteil der Nati, wurde aber von aussergewöhnlich vielen Verletzungen gebremst.
Last but not least endet bei den Kadetten Schaffhausen die Karriere von Welt- und Europameister Joan Cañellas (37). Der Spanier spielt seit drei Jahren in der Schweiz. Im Saisonendspurt wird sich zeigen, ob er dem Champions-League-Sieg 2017 sowie unzähligen nationalen Titeln aus Spanien, Deutschland, Mazedonien, Ungarn und der Schweiz zwei weitere Trophäen hinzufügen wird.