Was für ein Krimi in Winterthur ZH! 2000 Fans sehen eine grossartige Schweizer Mannschaft, die die Sensation hauchdünn verfehlt. Allerdings erst in der Lotterie Penaltyschiessen.
Gegen den Olympia-Teilnehmer Slowenien liefert die Nati einen riesigen Kampf. Vom Siebenmeter-Strich versagen dann aber den ersten beiden Schützen Samuel Zehnder und Manuel Zehnder die Nerven – sie treffen beide die Torumrandung. Somit fährt Slowenien an die WM 2025. Den Schweizern ist die Enttäuschung trotz einer super Leistung ins Gesicht geschrieben.
«Übers Penaltyschiessen will ich gar nicht sprechen», sagt Nationaltrainer Andy Schmid nach der Partie. «Es ist mir eigentlich auch egal, ob die Slowenen da mehr Erfahrung haben als wir.»
Schweiz verliert Goalie-Duell
«Das Rückspiel wird eine komplett andere Partie», sagte Schmid noch nach dem Sieg in Slowenien. Und damit liegt der neue Nationaltrainer zu Beginn goldrichtig. Die Slowenen ziehen defensiv die Schrauben an. Und auf der Goalie-Positionen haben die erfahrenen Gäste Vorteile gegenüber dem Nati-Duo Scheidiger/Grazioli, das in der ersten Halbzeit nur auf zwei Paraden kommt.
«Wir starten schlecht, haben kaum Tempo in der zweiten Welle. Das habe ich falsch eingeschätzt», gesteht Schmid nach seinem Heim-Debüt einen Fehler ein. Dank der exzellenten Deckung mit dem Innenblock Röthlisberger/Meister pendelt sich der frühe Schweizer Rückstand während den ersten 30 Minuten bei drei Toren ein. In der zweiten Halbzeit bringt der dynamische Mehdi Ben Romdhane frischen Wind in den Angriff. «Was wir in der zweiten Halbzeit offensiv spielen, ist Weltklasse. Zumindest meiner Meinung nach», urteilt Schmid, der als ehemaliger Bundesliga-MVP weiss, was Weltklasse bedeutet.
Es entwickelt sich ein offener Schlagabtausch, in dem die Slowenen hauptsächlich durch Aktionen ihrer Star-Spieler Dean Bombac und Blaz Janc zurückschlagen. «Das sind halt die beiden Jungs, die von der Qualität her über allen anderen stehen», sagt Schmid.
Zwölf Minuten vor Schluss bringt Lucas Meister die Schweiz erstmals in Führung – 27:26. In der Halle gibts kein Halten mehr. Schmid: «Dieses Momentum konnten wir vielleicht zu wenig nutzen. Wir waren in jedem Angriff unter Druck.» Die Partie kippt nun hin und her, ehe Ben Romdhane elf Sekunden vor Schluss mit dem 33:34 die Nati ins Siebenmeter-Werfen bringt. Dort nimmt das Schweizer Drama dann leider seinen Lauf.
Lange Pause nervt Schmid
Bei aller Enttäuschung findet Trainer Schmid schnell wieder den Blick aufs grosse Ganze. Und dieser zeigt, dass die Schweizer, die zuletzt spielerisch eher stagnierten, den Favoriten Slowenien so nah am Out hatten wie nur möglich.
Die nächsten Pflichtspiele bestreitet die Handball-Nati im November im Rahmen der EM-Qualifikation gegen Deutschland und Österreich. «Dass ich so lange auf die Emotionen eines Länderspiels warten muss, ist fast das Schlimmste für mich», ärgert sich Schmid. «Ich weiss nicht, wie ich den Sommer überstehen soll.»
Das Spiel zum Nachlesen im Ticker
Fazit
Die Schweizer Mannschaft zeigte einen enorm starken Kampf und erreichte viel mehr, als man im Vorfeld erwarten konnte. Trotzdem schmerzt die knappe Niederlage im ersten Moment enorm. Chapeau vor der Leistung der Nati!
Die Schweiz verpasst die WM
Was für ein bitteres Ende. 4:1 gewinnt der Favorit aus Slowenien im Siebenmeter-Krimi.
Sechster Schuss
1:3. Aellen trifft.
Fünfter Schuss
0:3. die Slowenen sind eiskalt.
Vierter Schuss
Auch Manuel Zehnder scheitert. Weiter 0:2
Dritter Schuss
0:2 per Lob
Zweiter Schuss
Samuel Zehnder scheittert! Immer noch 0:1
Erster Schuss
0:1 Slowenien
Das Drama beginnt in Kürze
Je fünf Schützen treten im Siebenmeter-Schiessen an.
60. Minute – 33:34
Die Schweiz schafft den Anschluss und steht im 7-Meter-Schiessen. Scheidiger verpasst die WM mit einem Torhüter-Distanzschuss nach seiner entscheidenden Parade nur nur knapp. Zeitlich wäre es auch ein Sekunden-Spiel gewesen.