Pfadi-Gaucho Schulz ist der grösste Exot
So multikulti ist die Handball-Schweiz

Spieler aus 19 Nationen treten in unseren beiden obersten Ligen als Söldner an. Der Argentinier Matias Schulz von Pfadi will nun hier Wurzeln schlagen.
Publiziert: 30.03.2017 um 09:07 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 15:46 Uhr
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Matias Schulz hütet jeweils an den grossen Turnieren das Tor der Gauchos.
Foto: Keystone
Christian Müller

Sieben WM-Teilnahmen, zwei Olympische Spiele und acht Vereine in fünf verschiedenen Ländern: Wenn es um internationale Erfahrung geht, dann kann kaum ein NLA-Spieler Pfadi-Goalie Matias Schulz (35) das Wasser reichen.

So abwechselnd wie seine Kar­riere, so multikulturell ist sein persönlicher Hintergrund. Als Urenkel eines deutschen Auswanderers spricht der Argentinier fliessend Hochdeutsch.

Kein Wunder, fühlt er sich in der Schweizer Liga wohl. Zwar ist er der einzige Argentinier. Doch die Deutschen sind mit 17 Handball-Söldnern die stärkste Nation in unseren zwei Top-Ligen (siehe Grafik).

«Charakterlich bin ich etwa zu je 50 Prozent der pflichtbewusste Deutsche und der heissblütige Südamerikaner. Aber grundsätzlich fühle ich mich zu 100 Prozent als Argentinier», beschreibt Schulz sich selber.

Stereotypen im Handball

In seiner langen Karriere hat der 35-Jährige schon mit Profis aus allen möglichen Ländern die Kabine geteilt. Auf die üblichen Stereotypen angesprochen sagt Schulz: «Mehrheitlich stimmen die schon. Unsere beiden Kroaten bei Pfadi spielen etwa mit viel Herz, wollen immer gewinnen. Das ist typisch Balkan.»

Auf der anderen Seite entspreche der Pfadi-Däne Jonas Langerhuus aber so gar nicht dem Klischee des ruhigen und abgezockten Skandinaviers. «Er kann ein richtiger Lautsprecher sein.»

Nachdem Schulz letzte Saison noch mit dem französischen Topklub Nantes im Europapokal-Final stand und bei Olympia in Rio das argentinische Tor hütete, wirkt sein Wechsel in die Schweiz wie ein sportlicher Abstieg.

«Neben den handballerischen Faktoren hat speziell meine familiäre Situation für Pfadi gesprochen. Wir wollten unbedingt in einem deutschsprachigen Land leben», erklärt der Vater von zwei Söhnen.

Auch wenns noch keine konkreten Pläne gibt: Nach etlichen Jahren als Handball-Nomade will Matias Schulz seine Zelte nun für längere Zeit in der Schweiz aufschlagen.

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