Der ehemalige Weltklasse-Spieler Stefan Kretzschmar hat in seinem Handballer-Leben schon fast alles erlebt. Eine Szene wie jene gestern im Champions-League-Achtelfinal zwischen den Rhein-Neckar Löwen und Nantes hat aber auch der heutige TV-Experte nie gesehen. «Das ist der Pass des Jahrhunderts», schreit Kretzsche ins Sky-Mikrofon.
Der Mann, der mit seinem Jahrhundert-Pass Kretzschmar ausflippen lässt, ist der Schweizer Löwen-Star Andy Schmid. Praktisch blind zirkelt der Luzerner einen Aufsetzer-Pass durch die Verteidigung durch zu Kreisläufer Jannik Kohlbacher. Dieser vollstreckt nicht minder spektakulär.
«Das kann nicht sein. Dieser Pass, dieses Tor muss in die Welt hinaus», stimmt auch Sky-Kommentator Markus Götz in den Jubel ein. Kollege Kretzschmar ringt nach Worten: «Ich habe die Superlative schon in der ersten Halbzeit verbraucht.» Und als er seine Sprache wieder findet, rät er dem Handball-Nachwuchs: «Kinder, versucht das nicht zu Hause. Werdet zuerst erwachsen. Das treibt sonst alle Jugendtrainer zum Wahnsinn.» Götz kontert: «Sie sollens üben. Und wenn es nur einer kann, haben auch wir einen Andy Schmid.»
Obwohl Schmid seinem kongenialen Partner Kohlbacher mit grandiosen Anspielen die Mehrheit seiner elf Tore auflegt und selber acht Mal trifft, setzen sich die Löwen am Ende nur mit 34:32 gegen den letztjährigen Finalisten Nantes durch. Ob dieses Polster im Rückspiel am 30. März in Frankreich reichen wird? (cmü)