Trotz 44 Länderspielen für die Schweiz war der Name von Roman Sidorowicz bei den europäischen Top-Klubs bisher kaum ein Thema. Dies änderte sich aber vor gut zwei Wochen, als beim Bundesligisten MT Melsungen die Verletzungs-Hexe zuschlug. Trainer Heiko Grimm erinnerte sich aus seiner Zeit bei Kriens-Luzern an den explosiven Rückraumspieler und nahm mit Pfadi Winterthur Kontakt auf. Die beiden Klubs waren sich rasch einig, Sidorowicz wird bis mindestens im Sommer nach Nordhessen ausgeliehen.
Dort ist der 27-Jährige mit vier Toren beim Debüt gegen Meister Flensburg gut angekommen. Der Verein stellt ihm eine möblierte Wohnung in der 13 000 Einwohner grossen Kleinstadt zur Verfügung. Und auch sein Übername Sido hat sich in Melsungen bereits herumgesprochen. «Das freut mich sehr. Schliesslich begleitet mich der Spitzname seit meiner Juniorenzeit bei GC», sagt Sidorowicz. Mit dem gleichnamigen deutschen Rapper hat er allerdings nichts zu tun. «Dieser ist ja eine Abkürzung für ‹ super-intelligentes Drogenopfer › . Damit will man als Sportler nichts zu tun haben», stellt Handball-Sido klar.
Sowieso möchte er sich beim Bundesliga-Sechsten einen eigenen Namen machen. «Vielleicht bleibe ich dann über den Sommer hinaus in Melsungen.» Momentan ist Sido als Allrounder auf allen drei Rückraum-Posi- tionen vorgesehen. «Körperlich ist die Bundesliga schon eine eigene Nummer», schildert er seine ersten Eindrücke.
Nach dreieinhalb Jahren in Winterthur sei ihm der Abschied nicht leichtgefallen. «Es war sehr emotional. In bin Pfadi extrem dankbar, dass sie mir keine Steine in den Weg gelegt haben», erklärt Sido, der seine Teamkollegen nach dem Sieg gegen St. Otmar in der Garderobe über den Wechsel informiert hatte. «Sie haben mir alle gratuliert.» Auch sonst kann er sich auf sein Umfeld verlassen – seine alten Mitbewohner aus Winterthur helfen beim Umzug. «Das würde ich alleine gar nicht schaffen. Ich lerne gerade für die BMS-Abschlussprüfung.»