Es war ein Skandal im Schweizer Handball. Im Februar 2016 kritisiert Meinrad Stöcklin, Medienverantwortlicher des RTV Basel, Headcoach Silvio Wernle mittels Communiqué harsch. «RTV-Trainer verschenkt den Sieg», schreibt Stöcklin nach der Pleite gegen Schlusslicht Stäfa. Und weiter: «Peinlich. Die Schuld an dieser absolut unnötigen und ärgerlichen Niederlage trägt nicht die Mannschaft, sondern Trainer Silvio Wernle.» Eine beispiellose Attacke auf den eigenen Coach. Wernle sagt damals nichts, doch per Ende Saison 2015/16 trennen sich Klub und Trainer. Mittlerweile ist er zurück an der RTV-Seitenlinie.
Alles vergeben und vergessen also? «Das ist Vergangenheit und längst erledigt», sagt Stöcklin zu BLICK. «Zum damaligen Zeitpunkt war es aus meiner Sicht gerechtfertigt. Über den Stil lässt sich streiten.» RTV-Präsident Alex Ebi mag sich an den Vorfall zunächst nicht erinnern: «Ich bin ein alter Mann. Was war da?», fragt er. Und hängt an: «Spass beiseite: Das ist kalter Kaffee.»
Und Wernle selbst? «Stöcklins Worte waren verletzend und unfair. Ich war enttäuscht.» Trotzdem sagte er zu, als er vom Klub angefragt wurde: «Der RTV ist eine Herzensangelegenheit.»
Das Verhältnis der beiden Männer sei inzwischen wieder «bestens, professionell und freundschaftlich kollegial», meint Medienchef und Geschäftsführer Stöcklin. Bei Wernle klingts etwas kühler: «Wir können miteinander arbeiten.» Ohnehin habe man jetzt andere Sorgen, sagen die RTV-Protagonisten unisono. Der Abstieg in die NLB droht.
«Es wird ein Kampf, ein Krampf, ein Leiden», sagt Wernle. «Ich hoffe, dass wir den Klassenerhalt schaffen», meint Ebi. «Ich vergleiche unsere Situation mit jener des FCZ: zu spät gemerkt, in welch misslicher Lage man sich befindet.» Überzeugter tönt Stöcklin vor der Auswärtspartie am Samstag bei GC: «Der RTV bleibt in der NLA.»