Die Geschichte von Loui Sand ist eine inspirierende – fürs Leben und für den Sport. Als Louise Sand in Sri Lanka geboren und bei Adoptiveltern in Göteborg (Sd) aufgewachsen, legt die Schwedin eine beeindruckende Handball-Karriere hin. Schon in der Junioren-Auswahl wirft sie 66 Tore in 29 Einsätzen.
2012 ist ihr Jahr: Sand gewinnt den U20-WM-Titel, wird ins All-Star-Team des Turniers gewählt, debütiert in der Frauen-Nati und spielt mit ihr die EM. Es folgt EM-Bronze (2014), eine Olympia-Teilnahme (2016) und der Wechsel nach Frankreich (2017). In 105 Spielen für die Frauen-Nati schiesst sie 222 Tore.
Bis 2019 und ihrer Vertragsauflösung mit Fleury (Fr). Dazu sagt sie damals: «Ich habe mich in letzter Zeit unglaublich schlecht gefühlt und weiss, woran es liegt. Ich wurde im falschen Körper geboren.» Bei ihr wird geschlechtsspezifische Dysphorie diagnostiziert. Die Geschlechtsidentität stimmt nicht mit dem registrierten Geschlecht überein.
Sogleich folgen erste Geschlechts angleichende Operationen. Und ein gleichzeitig beschwerlicher wie befreiender Weg zu Loui Sand. In den letzten zwei Jahren ist Handball nur noch ein Hobby für ihn. Er hält Vorträge, redet offen über seine Transsexualität.
Bei Kärra spielte er als Frau – und jetzt als Mann
Doch nun ist er zurück auf dem Feld: Im Männerteam des Kärra HF! In diesem Vorort von Göteborg ist einst die Karriere von Louise Sand gestartet – nun bietet der Klub dem 28-Jährigen eine historische Chance.
«Als ich diesen Prozess begann, hätte ich nie gedacht, dass ich jemals wieder Handball spielen würde. Aber die Sehnsucht, wieder zu spielen und zu einem Team zu gehören, war so gross. Ich bin so glücklich», sagt Sand, nachdem er einen Einjahres-Vertrag unterzeichnet hat und nun in der zweithöchsten Liga Allsvenskan spielen wird.
Dafür hat ihm der Schwedische Handballverband eine Spielerlaubnis erteilt. «Dieser Entscheid war naheliegend», sagt Präsident Fredrik Rapp, «wir setzen uns für die Werte des Sports, für die Gleichstellung aller und damit gegen jede Form von Diskriminierung ein.» Zudem wird die Vorbildfunktion des Klubs Kärra HF gelobt.
Sand selbst ist voller Dankbarkeit, dass der Klub, der ihn im Frauenteam hatte und nun im Männerteam hat, seine Reise akzeptiert und respektiert. «Und ich bin stolz darauf, dass ich der erste Trans-Typ bin, der dies im Handball geschafft hat.»
Loui Sand: Geschlechtsumwandlung bei schwedischer Handballerin