Selten wurde ein Neuzugang im Schweizer Handball so heiss erwartet wie er: Ausnahme-Spieler Andy Schmid ist nach 13 Jahren im Ausland zurück und zieht neu beim HC Kriens-Luzern die Fäden. Der Klub feiert den Transfer wie die Rückkehr des verlorenen Sohns, auch wenn Schmid in Zürich handballerisch grössere Spuren hinterlassen hat als in seiner Heimat Luzern.
Der fünffache Bundesliga-MVP wird die grösste Attraktion der am 1. September beginnenden Meisterschaft sein, und dies nicht nur an den Heimspielen der Zentralschweizer sondern auch in den neun anderen Hallen der Quickline Handball League. Alle wollen sehen, wie viel der bald 39-Jährige noch im Tank hat. Er selbst warnt als Erster davor, dass er nicht mehr derselbe Spieler ist, der von 2016 bis 2018 die Rhein-Neckar Löwen zu zwei deutschen Meistertiteln und einem Pokalsieg dirigierte.
In Schmids Sog fanden weitere Spieler von internationalem Format den Weg nach Luzern: Im linken Rückraum läuft mit Fabian Böhm neu ein 51-facher deutscher Nationalspieler auf. Böhm war letzte Saison noch Captain des Bundesligisten Hannover-Burgdorf. Am Kreis sollte eigentlich Johan Koch (31, kam aus Berlin) Schmids Anspiele verwerten. Da der Däne aber noch an der Schulter verletzt ist, wurde aus Zagreb kurzfristig der kroatische Nationalspieler Marin Sipic (26) verpflichtet.
Ein Weltmeister bei Pfadi
Den zweitprominentesten Neuzugang nach Andy Schmid konnte aber Pfadi Winterthur in Person des Spaniers Viran Morros vermelden. Der 38-Jährige gehörte zu seiner besten Zeit bei Ciudad Real und Barcelona zu den allerbesten Deckungsspielern der Welt. 47 Titel stehen in seinem Trophäenschrank, darunter EM- und WM-Gold sowie die Champions League.
In Vergleich dazu erscheinen die Transfers des Meisters aus Schaffhausen auf dem Papier weniger prominent. Aber bei den Kadetten hat sich Welt- und Europameister Joan Canellas in seiner ersten Saison bereits als unumstrittener Chef bewährt. Neu an Bord sind der deutsche Goalie Martin Ziemer (39, über 370 Bundesligaspiele) und der kroatische Rückraumspieler Sandro Obranovic (29, kam aus Zagreb). Auch dies zwei Spieler von internationalem Format, die die Schweizer Handball-Liga noch attraktiver machen. (cmü)