«Ich denke seit einem Jahr darüber nach: Warum nicht einfach diesen Schritt machen und sagen, dass man schwul ist? Wie lange noch das ewige Verstellen, die Lügerei, und für wen denn überhaupt?», fragt sich Lucas Krzikalla rhetorisch. Weil der Handball-Profi keine dieser Fragen beantworten kann, wagt er nun den Schritt an die Öffentlichkeit und spricht in einem Interview mit der «Welt am Sonntag» über seine Homosexualität – als erster Bundesliga-Spieler überhaupt.
Der rechte Flügel des SC DHfK Leipzig will damit eine Vorbildrolle übernehmen: «Ich weiss allein von fünf Handballspielern in der ersten und zweiten Liga, die es vielleicht innerhalb der Mannschaft erzählen, aber Angst haben, mit einem Coming-out ihrer Karriere zu schaden.» Solche Gedanken müssen man ausblenden, sagt der 28-Jährige: «Idioten, die dumme Sprüche machen, wird es immer geben.»
Im Interview kritisiert Krzikalla die deutsche Fussball-Legende Philipp Lahm, der Sportlern während der Karriere von einem Coming-out abgeraten hat. «Das finde ich total daneben. Wir Sportler sind Vorbilder für viele, wir sind es, die etwas bewegen können. Im Fussball geht es noch mal um ganz andere Summen als beim Handball, darum sagt Lahm auch: ‹Können wir uns nicht erlauben.› Diese Kosten-Nutzen-Rechnung darf es nicht mehr geben», sagt Krzikalla. (red)