Kaum Spielpraxis vor dem EM
Nati-Goalie Portner ist zum Zuschauen verdammt

Nikola Portner (26) ist bei Montpellier nur dritte Wahl. Muss sich die Nummer 1 unserer Handball-Nati im Hinblick auf die EM nach einem neuen Klub umschauen?
Publiziert: 05.12.2019 um 10:49 Uhr
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In der Handball-Nati ist Nikola Portner die Nummer 1 im Tor.
Foto: Sven Thomann
Christian Müller

Eigentlich hätte Nikola Portner diese Saison den nächsten Karrieresprung machen sollen. Nach drei Saisons als Nummer 2 im Tor des französischen Spitzenklubs Montpellier standen unserem Nati-Goalie die Türen zur Nummer 1 so weit offen wie noch nie.

Doch dann kommt im Sommer alles anders: Montpellier schnappt sich auf dem Transfermarkt überraschend den kroatischen Nati-Keeper Marin Sego (34). Weil für den ebenfalls neu verpflichteten französischen Goalie Kévin Bonnefoi (27) kein Abnehmer gefunden wird, ist Portner plötzlich nur noch dritte Wahl. Dementsprechend brutal liest sich seine bisherige Saisonstatistik mit einer einzigen Parade in drei Einsätzen.

«So genau verstehe ich auch nicht, weshalb ich nicht spiele. Vom Trainer gibt es bisher keinen Vorwurf», sagt Portner. Montpelliers Trainer Patrice Canayer ist denn auch die entscheidende Figur, wenn es um die Rolle unseres Nati-Goalies geht. Seit 1994 gibt er beim zweifachen Champions-League-Sieger den Ton an, auch was die Transfers angeht. Weil Montpellier trotz mässigen Torhüter-Leistungen sportlich bisher das Soll erfüllt, lässt Canayer Portner auf der Tribüne schmoren. Dies, obwohl er ihm nach dem Champions-League-Triumph 2018 versprach, im Tor die Zukunft des Klubs zu sein. Auch deshalb verlängerte der 26-Jährige damals seinen Vertrag bis 2022.

Muss Portner den Klub wechseln?

Von diesem Versprechen scheint nicht mehr viel übrig zu sein. Schaut sich Portner gar nach einem neuen Klub um? «An jedem Tag kann alles passieren», sagt er und meint damit auch eine Verletzung seiner beiden Goalie-Konkurrenten. In der Zwischenzeit hält sich Portner mit Einzeltraining in Form. «Er geht sehr professionell mit dieser unbefriedigenden Situation um», sagt Nati-Trainer Michael Suter, der vorletzte Woche bei Portner zu Besuch war. Suter wird trotz Reservistenrolle im Verein an seiner Nummer 1 für die EM in Januar festhalten. «Bis dann vergesse ich sicher nicht, wie es ist, im Tor zu stehen», blickt Portner voraus.

Mut dürfte unserer Nati ein Beispiel aus dem Jahr 2007 machen: Damals wurde Deutschland mit einem überragenden Henning Fritz im Tor Weltmeister, obwohl dieser zuvor beim THW Kiel – wie Portner gerade in Montpellier – ebenfalls nur die Nummer 3 war.

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