Kaufmann lässt hier alles liegen
Schweizer Trainer wagt den Schritt in die Bundesliga

Schweizer Handball-Trainer sind in Deutschland eine Seltenheit. Nun wagt Misha Kaufmann (37) den Schritt in die 2. Bundesliga und wechselt vom HSC Suhr Aarau zum ThSV Eisenach.
Publiziert: 21.10.2021 um 13:39 Uhr
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Fünfeinhalb Jahre war Misha Kaufmann Trainer des HSC Suhr Aarau.
Foto: Marc Schumacher/freshfocus
Interview: Christian Müller

Herr Kaufmann, Sie verlassen Suhr Aarau während der laufenden Saison in Richtung 2. Bundesliga. Wie kam der Wechsel nach Eisenach zustande?
Misha Kaufmann: Der Kontakt besteht schon länger. Ich durfte mir auch bereits vor Ort ein Bild machen. Weil Eisenach nun kurzfristig einen neuen Trainer suchte, ging alles so schnell.

Was motiviert Sie zu diesem Schritt?
Ich will mich weiterentwickeln und dazu muss ich meine Komfortzone verlassen. Zuletzt drohte ich, in einen Alltag zu verfallen. Das behindert die Entwicklung. Deshalb ist es jetzt der richtige Zeitpunkt für diesen Wechsel.

Ist die 2. Bundesliga attraktiver als die Schweizer Nationalliga A?
Das würde ich so nicht sagen. Aber sie ist ganz anders: Die Liga besteht aus 20 Teams statt zehn in der Schweiz. Man spielt also nur zweimal gegen jeden Gegner, was abwechslungsreicher ist als bei uns, wo man sich vier oder fünfmal pro Saison sieht. Zudem sind die Auswärtsreisen länger und alle Teams sehr heimstark. Und das Business ist etwas schneller und verzeiht weniger Fehler.

Was erwartet Sie in Eisenach?
Ein ehrgeiziges Projekt. Eisenach ist ein Traditionsklub, der eine grosses Vergangenheit in der 1. Bundesliga hat, zuletzt aber viele Auf- und Abstiege durchmachen musste. Nun will der Verein unbedingt wieder aufsteigen und baut zur Saison 2023/24 eine Halle, die in Thüringen ihresgleichen sucht.

Was ändert sich in Arbeit als Trainer?
Grundsätzlich nicht viel. Ich werde auch hier oft das Gespräch mit den Spielern suchen, was einfacher ist, weil die Mannschaft ausschliesslich aus Profis besteht, die mehr Zeit haben. In den ersten Trainings war schon zu sehen, dass alle top ausgebildet und individuell auf einem hohen Niveau sind.

Viele sehen die 2. Bundesliga als Sprungbrett in die 1. Sie auch?
Ich sehe Eisenach nicht als reines Sprungbrett an. Aber natürlich will ich an die Spitze und das Maximum erreichen. Dafür drehe ich jeden Stein um. Und klar: Wer hier gut arbeitet, ist automatisch bei den Bundesligisten auf dem Radar. Die Deutschen schauen bei der Trainersuche nicht in die Schweiz.

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