Es wirkt wie eine Episode aus einer schlechten Comedyshow: Der 2,13 Meter grosse Handball-Riese Angel Montoro fährt in einem Mini vor der Schaffhauser BBC Arena vor. «Hier ist die Mittelkonsole schön klein. So kann ich mein Bein bequem zur Seite legen», erklärt er lachend seine Autowahl.
WM-Titel mit Spanien
Abgesehen davon passt «mini» aber so gar nicht zum Neuzugang der Kadetten Schaffhausen. Hinter Dainis Kristopans (2,15 Meter) von Champions-League-Sieger Vardar Skopje ist Montoro der zweitgrösste Handballer Europas. Seine Gegenspieler überragt er um einen halben Kopf und mehr, Flugreisen sind für ihn nur in der Notausgang-Reihe erträglich.
Ähnlich beeindruckend wie seine physische Erscheinung ist die bisherige Karriere des Linkshänders. 2013 wurde Montoro mit Barcelona Meister und Pokalsieger, den WM-Titel mit Spanien gabs als Sahnehäubchen obendrauf. Es folgten drei Jahre beim polnischen Spitzenklub Plock und drei weitere in Spanien. Nun ist der 30-Jährige in Schaffhausen gelandet und wagt gleich eine grosse Ankündigung. «Ich bin ein besserer Handballer als damals als Weltmeister», sagt er.
Den Beweis dafür konnte Montoro noch nicht erbringen. Im bisherigen Saisonverlauf ist er hinter Kadetten-Captain Dimitrij Küttel nur die zweite Option im rechten Rückraum. Etwas Eingewöhnungszeit benötigt er nur schon aufgrund der noch vorhandenen Sprachbarriere. Zudem sei der Handball in der Schweiz anders als in Spanien, sagt Montoro. Der Unterschied: «Ich bin mich an zahlreiche Kombinationen mit vielen Ballbewegungen gewohnt. Hier wird viel direkter gespielt und schneller abgeschlossen.»
Teamkollegen müssen sich auf Streiche gefasst machen
Auch die Vorbereitung mit den Kadetten sei für ihn Neuland gewesen. «Physisch musste ich noch nie so hart arbeiten wie hier. In Spanien lag der Fokus nicht so sehr auf dem Kraft- und Ausdauertraining, sondern mehr auf der handballerischen Detailarbeit.»
Eine positive Überraschung gabs dafür abseits des Handballfelds. «Mir wurde gesagt, die Integration in der Schweiz sei schwierig. Das erlebe ich überhaupt nicht so. Ich bin von meinen Mitspielern super aufgenommen worden», sagt Montoro und verspricht: «Noch bin ich hier der Neue, der sich zurückhalten muss. Aber eigentlich mag ich es humorvoll und werde den Teamkollegen den einen oder anderen Streich spielen.»