Es sprudelt nur so aus Robert Kostadinovich raus. Wenn er über seine Leidenschaft spricht, dann könnte er Stunden mit Anekdoten füllen.
Wie er sich damals als 13-Jähriger in Aaraus Jugendhaus schlich. Wie er einem gewissen DJ Bobo bei seinen Anfängen auf die Finger schaute. Wie ihn das DJ-Fieber selber packte. Wie er später Events mit Breakdancern und Rappern organisierte. Und wie es am Ende dazu kam, dass heute Superstars wie Alicia Keys oder Ice-T in New York sein Tonstudio mieten.
Immer wieder benutzt der 41-Jährige dabei englische Ausdrücke. Kleine Hinweise, die zeigen: Der Schweizer Handball hat seinen Ex-Nati-Captain zwar zurück, doch in ihm gibt es diese andere Welt. Diese aufregende Glamourwelt im Musik-Mekka New York.
Er, der mit dem TV Suhr Meister wurde. Als Trainer mit GC Amicitia zwei Meistertitel holte. Er, die Handball-Ikone, sagt heute: «In meinem Herzen ist der Handball. Aber die Musik war seit klein auf meine Leidenschaft.»
Seit Anfang Jahr ist er zurück bei GC. «Als ich 2008 GC verliess, hatten wir alles gewonnen ausser der Champions League. Ich brauchte eine Auszeit», sagt Kostadinovich.
Für ihn ist damals klar: Ich gehe nach New York und verfolge meinen Traum vom eigenen Tonstudio. Die Leidenschaft für die Musik und Amerika, sie hatte ihn nie losgelassen.
Schon 1994 hatte er in Aarau einen Laden eröffnet, CDs und amerikanische Sportartikel vertrieben. «Ich verkaufte Tausende Michael-Jordan-Shirts in der Zeit», sagt Kostadinovich. 1997 absolviert er in Baden die Produzentenschule.
Als es mit GC zum Bruch kommt, ruft aus dem Nichts ein alter Bekannter an und fragt ihn, ob sie nicht zusammen ein Tonstudio in New York aufbauen wollen. «Wir fanden ein halbes Jahr nicht die passende Location.»
Als der Traum zu platzen scheint, wird er plötzlich real. Im In-Quartier Soho. Im Nu machen sich die beiden einen Namen. Heute ist das Thompson Studio eine gefragte Adresse.
Während sich Kostadinovichs Bruder Sasha vor Ort um alles kümmert, ist Robbie zurück in der Schweiz. Mit seiner Familie wohnt er in Schönenwerd, zweimal pro Jahr schaut er in New York vorbei. Am Ende folgte er eben doch seinem Herzen.