Handball-EM rückt in die Ferne
«Grösste Enttäuschung der letzten Nati-Jahre»

Die Handball-Nati verliert das EM-Qualifikationsspiel gegen Nordmazedonien 23:25. Die Reise an die Endrunde 2022 in Ungarn und der Slowakei ist vorerst ganz weit weg.
Publiziert: 07.11.2020 um 20:41 Uhr
|
Aktualisiert: 17.12.2020 um 09:37 Uhr
1/6
Andy Schmid ist die Enttäuschung ins Gesicht geschrieben.
Foto: Marc Schumacher/freshfocus

«Das ist meine grösste Enttäuschung der letzten Jahre in der Nati», sagt Andy Schmid nach der Niederlage im wegweisenden Qualispiel gegen Nordmazedonien. «Wir hatten mehr Angst davor, das Spiel zu verlieren, als Lust, es zu gewinnen.»

Der Frust des Bundesliga-Stars ist verständlich: Ein ganzes EM-Ticket stand zwar noch nicht auf dem Spiel, aber ein halbes vielleicht. Umso bitterer ist es, dass die Schweizer einen solch nervösen Auftritt aufs Feld legen. Speziell in der ersten Halbzeit lassen sie im Abschluss beste Möglichkeiten liegen. «Da ist bei uns der Arm kurz geworden», sagt Schmid und meint damit, dass er und sein Team dem Druck nicht standhalten konnte.

Eine gute Viertelstunde reicht nicht

Anstatt einer frühen Führung, die Ruhe in die Mannschaft gebracht hätte, läuft die Nati lange einem Rückstand hinterher. Das 10:10 zur Pause sei angesichts der spielerischen Überlegenheit zu wenig, findet Schmid.

Dass es die Schweizer wirklich besser können, zeigen sie in den 15 Minuten nach der Pause, in denen sie mit 18:15 das Zepter übernehmen. Verblüffend: In der ersten Halbzeit ist das Spiel über den Kreis noch inexistent. Nun klappt es mit Schmids Anspielen auf Röthlisberger und Meister gleich reihenweise.

Nach einem mazedonischen Timeout bringen die Schweizer mit Fehlern die Gäste zurück, plötzlich stehts 18:20. «Da waren die Mazedonier einfach abgezockter als wir. Zudem gehen ein, zwei Pfiffe nicht in unsere Richtung. Von dem her war es kein klassisches Heimspiel», sagt Nati-Trainer Michael Suter über die letzte Viertelstunde. Und Schmid, mit sechs Toren aus zwölf Versuchen erneut Schweizer Topskorer, findet: «Wir haben das Spiel schon in der ersten Halbzeit verloren. Einen Sieg haben wir uns heute einfach nicht verdient.»

Noch ist nicht alles verloren

Was bedeutet diese Niederlage nun für die weitere EM-Qualifikation? So wie es kein ganzes Ticket zu gewinnen gab, ist es auch noch nicht verloren. Die nächsten beiden Spiele gegen Aussenseiter Finnland müssen so oder so gewonnen werden. Im Kampf um Platz zwei und die sichere Qualifikation wird dann alles vom Rückspiel in Nordmazedonien abhängen.

Die gute Nachricht des Abends aus Schmids Sicht: «Wir wissen, dass wir sie schlagen können – ohne Druck sogar deutlich.» Die schlechte Nachricht: Der Druck dürfte in Nordmazedonien nicht kleiner sein. Schon gar nicht, falls dann auf dem Balkan wieder Fans in der Halle zugelassen sein sollten. (cmü)

Die Nati-Spiele in der EM-Quali

5.11.2020 Dänemark - Schweiz 31:26

7.11.2020 Schweiz - Nordmazedonien 23:25

11.3.2021 Finnland - Schweiz 19:32

14.3.2021 Schweiz - Finnland 32:30

28.4.2021 Schweiz - Dänemark 29:30

2.5.2021 Nordmazedonien - Schweiz 18 Uhr in Skopje

5.11.2020 Dänemark - Schweiz 31:26

7.11.2020 Schweiz - Nordmazedonien 23:25

11.3.2021 Finnland - Schweiz 19:32

14.3.2021 Schweiz - Finnland 32:30

28.4.2021 Schweiz - Dänemark 29:30

2.5.2021 Nordmazedonien - Schweiz 18 Uhr in Skopje

Fehler gefunden? Jetzt melden

Was sagst du dazu?