Im Handball sind Cup-Sensationen fast so selten wie eine Nonne am FKK-Strand. Und doch steht dieses Jahr mit dem HC Küsnacht ein 3. Ligist in den Viertelfinals.
Nur: Küsnacht ist kein normaler 3. Ligist. Die Mannschaft bestreitet erst ihre zweite Saison, der Kader ist gespickt mit ehemaligen NLA- und NLB-Spielern, die aus beruflichen Gründen dem Leistungssport den Rücken gekehrt haben. Im einzigen Training der Woche wird nur Basket- und Fussball gespielt. Das Team lebt von Routine, individueller Klasse und der Kollegialität. So hat der Cup-Schreck bereits je zwei 2. und 1. Ligisten aus dem Wettbewerb gekegelt.
Für die Plausch-Truppe steht nun aber plötzlich ganz viel auf dem Spiel: Im Fall einer Final-Four-Qualifikation winkt eine Reise nach Las Vegas, finanziert vom Vize-Präsidenten und Vereinsgründer Patrick Hüppi. «Die Wette ist aus Jux entstanden. Nachdem wir die letzte Saison ungeschlagen beendet hatten, suchten wir eine neue Challenge», erklärt Spielertrainer Simon Massari. «Inzwischen hat Hüppi selbst fast am meisten Freude daran.»
Ungeschlagen ist das Team von der Zürcher Goldküste vor dem Viertelfinal am Dienstag gegen den TV Endingen noch immer. «Wir haben bei der Auslosung auf den machbarsten Gegner gehofft und diesen auch erhalten», sagt Massari. Der NLB-Leader sei allerdings ein komplett neues und grösseres Kaliber. Vor allem vor dem Tempo und dem Kreisläufer der Aargauer ist der Respekt gross.
Sollten die Cup-Sensation und der Vegas-Trip dennoch Tatsache werden, wäre Hüppi bestens gerüstet. 2007 bezwang GC mit ihm als Präsident den übermächtigen Stadtrivalen Amicitia um Andy Schmid. Architekt Hüppi lud seine Mannschaft als Belohnung nach Brasilien ein. Mitglieder der damaligen GC-Reisegruppe: Küsnacht-Leitwolf Simon Massari und vier seiner heutigen Teamkollegen.