Volle Hallen, enge Spiele und die beiden Gastgeber mittendrin: Die Handball-WM in Dänemark und Deutschland begeistert die Massen. Unser Nati-Star Andy Schmid, der sich auf den Malediven von den Bundesliga-Strapazen erholt, wäre angesichts der einmaligen Atmosphäre gar bereit, die Badehose gegen die Handball-Shorts zu tauschen. «Die Begeisterung sprang ja quasi durch den Bildschirm. Ganz ehrlich, ich würde mir einen kleinen Zeh abschneiden, wenn ich eine Heim-WM in Deutschland spielen könnte», sagt Schmid zur «Rhein-Neckar-Zeitung». Dabei geht das Turnier mit der am Samstag beginnenden Hauptrunde erst so richtig in die heisse Phase. BLICK nimmt die Medaillen-Kandidaten unter die Lupe.
Dänemark: Kein Team ist so gut eingespielt wie der Co-Gastgeber. Angeführt vom bisherigen Turnier-Topskorer Mikkel Hansen und Torhüter Niklas Landin marschieren die Dänen souverän in die Hauptrunde. Einziger Schwachpunkt ist der fehlende Weltklasse-Linkshänder im Rückraum. Zusammen mit dem Heimvorteil ist Dänemark der Topfavorit auf den Titel. Es wäre nach EM- und Olympiagold die Krönung dieser Generation. Titelchancen: 30 Prozent
Frankreich: Die athletisch stärkste Mannschaft hat zuletzt beim Remis gegen Deutschland und beim knappen Sieg gegen Russland einen zwiespältigen Eindruck hinterlassen. Superstar Nikola Karabatic wirkte bei seinem Comeback noch etwas eingerostet. Trotzdem sollte die individuelle Klasse mindestens für einen Platz in den Halbfinals reichen. Titelchancen: 25 Prozent
Kroatien: Die Kroaten haben sich mit dem Triumph über Europameister Spanien zum Mitfavoriten gemausert. An Erfahrung mangelt es der Truppe um Kiels Spielmacher Domagoj Duvnjak sicherlich nicht. Die zahlreichen kroatischen Fans haben in München den Funken aufs Team überspringen lassen. Titelchancen: 15 Prozent
Deutschland: Spielerisch gehören die Deutschen nicht zur Crème de la Crème des Turniers. Auf den Rechtshänder-Positionen im Rückraum fehlt ein Weltklasse-Spieler. Der Europameister von 2016 setzt stattdessen auf die knüppelharte Deckung, das Torhüter-Duo Wolff/Heinevetter und die euphorischen Fans. Eine Wiederholung des Heim-Coups von 2007 wäre eine Überraschung. Titelchancen: 15 Prozent
Schweden: Angeführt vom letztjährigen EM-MVP Jim Gottfridsson starten die Schweden mit dem Punktemaximum in die Hauptrunde. Dank den routinierten Rückkehrern Andersson und Ekdal du Rietz sowie der glücklichen Auslosung gehören die Schweden zu den Kandidaten auf ein Halbfinal-Ticket. Titelchancen: 10 Prozent
Norwegen: Norwegens Sander Sagosen (23) ist der nächste Superstar des Welthandballs. Zudem erzielt niemand mehr Gegenstoss-Tore als die Wikinger. Das Duell gegen Schweden dürfte über einen Platz in den Halbfinals entscheiden. Spätestens dort sollte für den Vize-Weltmeister aber Schluss sein. Titelchancen: 5 Prozent
Modus: Die Gruppen 1 (Kroatien, Deutschland, Frankreich, Spanien, Island, Brasilien) und 2 (Dänemark, Schweden, Norwegen, Ungarn, Ägypten, Tunesien) spielen in Köln bzw. Herning je zwei Halbfinalisten aus. Die Punkte gegen andere Hauptrunden-Teilnehmer aus der Vorrunde werden mitgenommen. Die Halbfinals werden am 25. Januar in Hamburg, der Final am 27. Januar im dänischen Herning gespielt.