Vor einer guten Woche kam es bei den Spono Eagles zum grossen Trainer-Knall: Der Schweizer Meister trennte sich nach dem mit nur acht Punkten aus ebenso vielen Spielen verpatzten Saisonstart von Urs Mühlethaler. Damit musste in Nottwil ausgerechnet jener Mann die Koffer packen, unter dem die Eagles das Image des ewigen Zweiten ablegten und letztes Jahr das Triple aus Meisterschaft, Cup und Supercup feierten.
Mühlethalers Nachfolger ist mit Carlos Lima ein bekanntes Gesicht. Der einstige Weltklasseflügel wurde in der Schweiz, Spanien und Deutschland Meister und war als Teilzeitmodel und Heisssporn eine der schillerndsten Figuren der Handballszene. Als Trainer sei er heute ruhiger geworden, sagt er: «Vielleicht liegts am Alter, vielleicht an der Erfahrung.»
Bis anhin trainierte er die zweite Mannschaft bei Spono und wollte aus beruflichen Gründen eigentlich auf dem Handballfeld kürzertreten. Eine erste Anfrage für den Posten bei der ersten Mannschaft lehnte er ab und sagte erst zu, als er grünes Licht von seinem Arbeitgeber hatte.
Limas Einstand ist mit einem 32:19 gegen Yellow Winterthur geglückt. Und das, ohne eine einzige Trainingseinheit absolviert zu haben. «Taktisch habe ich nur an wenigen Schrauben gedreht. Es ging vor allem darum, den Spielerinnen wieder Selbstvertrauen einzuimpfen.» Diese mentale Arbeit funktioniere bei den Frauen anders als bei den Männern, so der 48-Jährige. «Bei den Männern bist du in der Schweiz jeweils auch Motivator. Frauen müssen hingegen eher gebremst werden.»
«Trainer-Job ist ein Kompromiss»
Lima, der eine Mediaagentur betreibt und im Sommer bei einem Hotel-Dienstleister eingestiegen ist, hat aus familiären Gründen nie voll auf die Karte Trainer gesetzt. «In der Schweiz ist das immer ein Kompromiss: Der Lohn reicht nicht, um eine Familie zu ernähren, und doch wird von den Coaches ein Profi-Pensum erwartet», erklärt er.
Da seine Töchter nun erwachsen sind und er beruflich flexibel aufgestellt ist, nimmt Lima doch die nächste Herausforderung als Trainer an. Und dies gleich beim Schweizer Meister aus Nottwil. Weil aber im Sommer gleich vier Leistungsträgerinnen den Verein verliessen und aktuell vier weitere verletzt sind, will Lima noch kein Saisonziel definieren. «Das mache ich in der Winterpause gemeinsam mit den Spielerinnen.»
Carlos Lima wurde in den 1990er Jahren mit Borba Luzern und dem TV Suhr Schweizer Meister. Nach der Jahrtausendwende folgten Titel in Spanien mit Ademar Leon und in Deutschland mit dem TBV Lemgo. Mit der Schweizer Nati nahm der schweizerisch-spanische Doppelbürger an den Olympischen Spielen 1996 teil und erzielte in 181 Länderspielen 351 Tore. Dem zweifachen Schweizer Meister im Dreisprung eilte in den Schweizer Hallen der Ruf eines Hitzkopfs voraus. Nach der Aktivkarriere trainierte er GC in der NLA und Stans in der NLB. Der zweifache Familienvater lebt in Hergiswil.
Carlos Lima wurde in den 1990er Jahren mit Borba Luzern und dem TV Suhr Schweizer Meister. Nach der Jahrtausendwende folgten Titel in Spanien mit Ademar Leon und in Deutschland mit dem TBV Lemgo. Mit der Schweizer Nati nahm der schweizerisch-spanische Doppelbürger an den Olympischen Spielen 1996 teil und erzielte in 181 Länderspielen 351 Tore. Dem zweifachen Schweizer Meister im Dreisprung eilte in den Schweizer Hallen der Ruf eines Hitzkopfs voraus. Nach der Aktivkarriere trainierte er GC in der NLA und Stans in der NLB. Der zweifache Familienvater lebt in Hergiswil.