Wie im Eishockey trifft die Corona-Krise auch den Handball kurz vor der heissen Saison-Phase mit den Playoffs. Diese sind längst abgesagt, es gibt keinen Schweizer Meister 2020. Diese Woche am Donnerstag kappt der Verband auch den verbleibenden Strohhalm: Auch der Cupfinal wird ersatzlos gestrichen.
Bitter für die Finalisten Kadetten und Suhr Aarau – den Schaffhausern, bei Meisterschaftsabbruch souverän auf Rang 1 und Playoff-Favorit, entgeht damit auch die zweite Titelchance der Saison.
Weil der Topklub schon vier Jahre nicht mehr Cupsieger war, raubt das Coronavirus den Kadetten die Chance aufs erste Double seit 2016. Aber Präsident Giorgio Behr sagt: «Natürlich ist es schade, dass wir mögliche zwei Titel nicht holen können. Aber es ist für alle Klubs derselbe Frust. Wir fühlen uns nicht um eine Chance betrogen. Es war schon Mitte März absehbar, dass es so kommen wird.»
Kadetten mit Kurzarbeit
Multimillionär und Unternehmer Behr stört vielmehr, dass mit der Absage vom Cupfinal überhaupt noch abgewartet wurde. «Wir waren treibende Kraft hinter der Absage. Es machte keinen Sinn, weil bis mindestens Mitte Mai nicht gespielt werden kann.» Die Schaffhauser haben nun auch Kurzarbeit angemeldet. «Alle Spieler waren sofort einverstanden», versichert der Klub-Boss, «wir werden über die Runden kommen.»
Behr besteht auch nicht auf eine schnelle Wiederaufnahme des öffentlichen Lebens: «Ich warne davor, alles zu schnell wieder hochzufahren. Es wäre verantwortungslos. Es gibt auch viele Wirtschaftszweige, die normal und gut laufen.»
Mit einer pünktlichen Aufnahme der kommenden Saison im September rechnet Behr aber schon. Doch wer vertritt die Schweiz ohne abgeschlossene Liga und Cup-Wettbewerb im Europacup? Behr: «Kadetten sind fix in der Gruppenphase der European Handball League dabei. Da haben wir zehn Spiele auf sicher und wollen in den Achtelfinal. Wir sind aber auch noch im Rennen um eine Champions-League-Wildcard.»