Für unsere Handball-Nati ist die Woche der Wahrheit gekommen: Holt sie heute gegen Kroatien (18.15 Uhr, SRF 2) oder am Sonntag in Serbien (18 Uhr, TV 24) mindestens einen Punkt, fährt sie erstmals seit 2006 an ein grosses Turnier. Selbst im Fall eines Nullers könnte das Team von Trainer Michael Suter als einer der besten Gruppendritten das EM-Ticket noch lösen.
«Es ist sicher angenehmer, schon heute im Heimspiel den Sack zuzumachen», sagt Nati-Spielmacher Andy Schmid zur Ausgangslage. Denn obwohl Kroatien auf dem Papier der stärkere Gegner ist und die Gruppe anführt, wäre der Druck am Sonntag in Novi Sad bedeutend grösser als heute vor den Heimfans in Zug.
Schmid traut der Nati den grossen Wurf schon gegen Kroatien zu: «Wir haben uns mit guten Resultaten das Selbstvertrauen erarbeitet, das es in so einem Spiel braucht. Und wir wissen, dass wir gegen jeden Gegner bestehen können.» Er warnt aber auch: «Kroatien ist immer noch Kroatien. Die haben seit Ewigkeiten kein grosses Turnier mehr verpasst.»
Ausfälle auf beiden Seiten
Bei den Kroaten werden mit Luka Cindric und Igor Karacic zwei Stars fehlen, die entscheidende Faktoren beim 31:28 im Hinspiel waren. Mit an Bord ist dafür Kiels Superstar Domagoj Duvnjak, der sich Jahr für Jahr mit Schmids Löwen in der Bundesliga duelliert. «Wir haben uns erst kürzlich über das Spiel unterschalten. Er würde uns die Quali gönnen, will aber auch so schnell wie möglich den Gruppensieg sicherstellen.»
Im Schweizer Lager begann die Woche der Wahrheit mit einer Hiobsbotschaft: Abwehrchef Samuel Röthlisberger verletzte sich am Sonntag im letzten Bundesligaspiel am Ellbogen und verpasst beide Qualifikationsspiele. Damit wird Kadetten-Youngster Philip Novak (20) zusammen mit Pfadi-Routinier Michael Svajlen (30) mehrheitlich das Deckungszentrum bilden. Schon länger ist bekannt, dass mit Leipzig-Legionär Alen Milosevic auch die nominell erste Option am Kreis ausfällt.