Handball-Trainer tritt eigene Spielerin
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Skandal im Aufstiegskampf:Handball-Trainer tritt eigene Spielerin

Eklat im Schweizer Handball
Olten-Trainer kickt eigene Spielerin in den Hintern

Wegen eines Last-Second-Gegentreffers verpasst Olten im Frauen-Handball den NLA-Aufstieg. Bei Oltens Trainer brennen deshalb die Sicherungen durch. Die Konsequenzen des Skandals könnten bis zum Schweizerischen Handballverband reichen.
Publiziert: 24.05.2022 um 00:11 Uhr
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Aktualisiert: 24.05.2022 um 10:37 Uhr
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Olten-Trainer Christian Müller (schwarzes Shirt) verpasst seiner Spielerin Merita Shabanaj (verdeckt) einen Tritt in den Hintern.
Foto: Screenshot Handball.ch

Wilde Szenen im Schweizer Frauen-Handball: Olten kassiert im letzten Spiel der Auf-/Abstiegsrunde gegen Herzogenbuchsee Sekunden vor Schluss den Ausgleich zum 32:32. Mit einem Sieg wären die Oltnerinnen in die NLA aufgestiegen, so bleiben sie zweitklassig.

Olten-Trainer Christian Müller verliert wegen des Gegentreffers komplett die Nerven: Er tritt seine Spielerin Merita Shabanaj mit dem Knie in den Hintern. Diese versteht die Welt nicht mehr, fasst sich an den Hintern und blickt verdutzt in Richtung ihres Coaches.

Shabanaj ist kein zufälliges Opfer: Sie rennt unmittelbar vor dem Kick zu langsam zum Rückwechsel mit der Torhüterin und ermöglicht so den Gegentreffer ins leere Tor. Ein Fehler, der aber die Tätlichkeit ihres Trainers in keiner Weise rechtfertigt. Olten will den Vorfall intern aufarbeiten und am Dienstag mögliche Konsequenzen kommunizieren, wie es auf Blick-Anfrage heisst.

Trainer tritt zurück – und entschuldigt sich

Drei Tage nach den Ereignissen äussert sich Olten-Trainer Christian Müller auf Facebook – und verkündet seinen Rücktritt!

«Nach vier tollen Jahren, in denen ich das Traineramt beim HVO mit viel Leidenschaft und Herzblut ausgeübt habe, ist die Zeit gekommen, um mich zurückzuziehen.» Dieser Entschluss sei in den vergangenen Tagen gereift – unabhängig von den Ereignissen des Spiels.

Zudem nutzt Müller die Chance, sich für den Tritt-Skandal zu entschuldigen: «In den Schlusssekunden unseres Spiels gegen den HV Herzogenbuchsee ist mir in der Hitze des Gefechts ein Fehler unterlaufen.» Und weiter: «Nach dem im letzten Moment verpassten Aufstieg in die NLA habe ich für einen kurzen Moment die Kontrolle über meine Emotionen verloren und eine meiner Spielerinnen mit dem Knie getreten. Ein nicht akzeptables Verhalten meinerseits, für das ich mich aufrichtig bei meiner Spielerin, meinem Team und unserem Verein entschuldigt habe.»

Das gesamte Team habe am Montag seine Entschuldigung angenommen, so Müller, «wofür ich allen sehr dankbar bin, es bedeutet mir viel, dass wir als Menschen im Guten auseinandergehen können. Ich wünsche dem HV Olten alles Gute.»

Drei Tage nach den Ereignissen äussert sich Olten-Trainer Christian Müller auf Facebook – und verkündet seinen Rücktritt!

«Nach vier tollen Jahren, in denen ich das Traineramt beim HVO mit viel Leidenschaft und Herzblut ausgeübt habe, ist die Zeit gekommen, um mich zurückzuziehen.» Dieser Entschluss sei in den vergangenen Tagen gereift – unabhängig von den Ereignissen des Spiels.

Zudem nutzt Müller die Chance, sich für den Tritt-Skandal zu entschuldigen: «In den Schlusssekunden unseres Spiels gegen den HV Herzogenbuchsee ist mir in der Hitze des Gefechts ein Fehler unterlaufen.» Und weiter: «Nach dem im letzten Moment verpassten Aufstieg in die NLA habe ich für einen kurzen Moment die Kontrolle über meine Emotionen verloren und eine meiner Spielerinnen mit dem Knie getreten. Ein nicht akzeptables Verhalten meinerseits, für das ich mich aufrichtig bei meiner Spielerin, meinem Team und unserem Verein entschuldigt habe.»

Das gesamte Team habe am Montag seine Entschuldigung angenommen, so Müller, «wofür ich allen sehr dankbar bin, es bedeutet mir viel, dass wir als Menschen im Guten auseinandergehen können. Ich wünsche dem HV Olten alles Gute.»

Brisant ist der Eklat auch für den Schweizerischen Handballverband (SHV). Dort besetzt Müller als Ausbildungschef eine Schlüsselposition. «Der Fall liegt bereits bei der zuständigen Disziplinarkommission Leistungssport (DKL) und wird entsprechend untersucht», sagt SHV-Geschäftsführer Jürgen Krucker. «Zum Schutz aller Beteiligten äussern wir uns zu einem laufenden Verfahren nicht weiter und warten den Entscheid, sowie die Begründung der DKL ab. Neben diesem laufenden sportlichen Disziplinarverfahren haben wir als sein Arbeitgeber die Verpflichtung den Vorfall ebenfalls aufzuarbeiten und letztlich zu beurteilen.» (cmü)

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