Neben zahlreichen anderen Tattoos findet sich über der Brust von Dennis Krause auch eines mit dem Schriftzug «unique» – einzigartig. Es ist eine treffende Beschreibung für den 31-jährigen Deutschen, der alle Facetten der Handball-Welt erlebt hat und seit dieser Saison die Deckung des RTV Basel stabilisieren soll.
«Ich bin schon ein bunter Hund, der auch gerne mal feiern geht», sagt Krause über sich selbst. Wobei das Alter ihn verändert habe, früher sei er noch wilder gewesen. Krause meint vor allem die Zeit, als er mit 15 zu Hause auszog, um am Sportgymnasium Magdeburg die renommierteste Handball-Kaderschmiede Deutschlands zu durchlaufen. Der Schritt zahlt sich aus: Als Captain wird er deutscher A-Jugendmeister, mit Deutschlands U21 gibts EM-Gold und WM-Silber. Für den SC Magdeburg folgen bald erste Bundesligaspiele.
Ein Mitspieler bezeichnete Krause damals als «Womanizer». «Was soll ich sagen? Als Profisportler liess man sich in Magdeburg schon gerne sehen», grinst der 2,03-Meter-Hüne. Via Gummersbach landet Krause 2013 in Wetzlar. Weil er sich mit den Hessen bezüglich Behandlung seiner Oberschenkelverletzung nicht einigen kann, wird der Vertrag aufgelöst. Krause ist plötzlich vereinslos. «Und wer will schon einen Handballer holen, der ein Jahr lang nicht gespielt hat?»
«Die Emiratis sind nie schuld»
Er wechselt darum als erster Deutscher in die Vereinigten Arabischen Emirate. Die Verhältnisse dort sind absurd. Krause erklärt: «Als einziger ausländischer Profi im Team spielst du immer mit oder gegen den Trainer. Für die Klub-Bosse tragen diese beiden alleine die Verantwortung. Die 15 Emiratis in der Mannschaft sind nie schuld.»
Krause merkt schnell, wie der Hase läuft. Beim Dubai-Klub Al-Ahli wird er Liga-Topskorer. Gefeiert wird dort zwar auch, aber anders als in Magdeburg nicht mit dem Team, sondern mit Leuten aus aller Welt.
Als sich Krause erneut verletzt, wirft ihn der Klub trotz garantiertem Vertrag kurzfristig raus. So kehrt der gebürtige Lörracher 2016 in seine Heimat zurück und steigt beim RTV Basel ins Training ein. Weil Al-Ahli seine Spielerlizenz nicht rausrückt, darf er aber weder für Basel noch ein Jahr später für GC auflaufen. Erst im dritten Anlauf in der Schweiz klappts.
Mit Basel kämpft Krause um den letzten Playoff-Platz. Dieser könnte am Samstag im Direktduell mit GC gesichert werden. Für nächste Saison hat Krause zwei bis drei Angebote aus dem Ausland vorliegen. Gut möglich, dass die Reise des Handball-Nomaden weitergeht.