In Andelfingen geht es zweimal pro Woche richtig zur Sache. Immer dann, wenn Paddy Kälin seine Mannschaft durch die Halle scheucht. Wenn die Spieler das Feld hinauf und hinab stürmen, fliesst der Schweiss in Strömen.
Als die keuchende Mannschaft bei einer Pause zu den Wasserflaschen hastet, schmunzelt Der TV-Mann und meint: «Einige Spieler haben mir bereits den Spitznamen ‹Quälin› gegeben». Die intensiven Trainings stossen aber auch auf Begeisterung. Nachwuchstalent Noel Berger (17) sieht nicht nur die Qualen, er lobt den Mix aus Intensität und Spass.
Zu seiner grossen Leidenschaft kam Kälin auf Umwegen. «Eine Hockey-Ausrüstung war zu teuer und Fussball wollte ich nur zum Spass spielen. Mein Vater hat mich an ein Plauschturnier mitgenommen und es gefiel mir.» Eine grosse Karriere blieb ihm allerdings verwehrt. «Ich habe zu spät begonnen und auch körperlich bin ich beim Handball eigentlich am völlig falschen Ort.» Der Spass am Spiel blieb trotzdem.
Beruf, Traineramt und Familie unter einen Hut zu bringen, ist für ihn die grosse Herausforderung. «Am Matchtag haben meine drei Frauen einen Heidenspass. Im Alltag blockiert das Training leider viele Abende. Aber wir finden immer eine Lösung.»
Aus seinem Job beim SRF nimmt er viel in seine eigenen Trainings mit. «In Interviews mit Trainern hatte ich schon oft ein Aha-Erlebnis. Sei dies nun, wie diese ihre Mannschaften zu einer Einheit formen, oder wie sie mit Querulanten umgehen.» Auch wenn das sportliche Niveau höher ist, mit seiner eigenen Erfahrung kann er sich in viele Trainer hineinfühlen.
Die Frage, ob er ein guter Coach sei, gibt er aber an seine Spieler weiter. Noel Berger antwortet wie aus der Pistole geschossen: «Er ist ein super Trainer. Was er sagt hat Hand und Fuss.»
Wer noch an den Qualitäten des 39-Jährigen zweifelt, kann die Tabelle der vierthöchsten Liga der Schweiz anschauen. Der HC Andelfingen liegt derzeit auf Platz 3. Da lohnt sich die Quälerei.