Sie nimmt an Welt- und Europameisterschaften teil. Sie spielt regelmässig in der Champions League. Und sie ist Tabellenführerin in der deutschen Bundesliga.
Die hiesigen Handball-Fans werden sich jetzt wohl verwundert die Augen reiben. Eine Eidgenossin, die an Grossanlässen aufläuft? Ja, die gibt es. Die Rede ist von Saskia Lang, der deutsch-schweizerischen Doppelbürgerin.
Aufgewachsen ist die Tochter einer Schweizerin und eines Deutschen in Grenzach nahe Basel. Saskia spielt für den ATV und den LC Brühl, wo sie bereits in jungen Jahren dreimal Schweizermeisterin wird – und bestreitet für unsere Nachwuchs-Natis 30 Länderspiele.
Die Rückraumspielerin merkt früh, dass sie ihre hohen Ziele in der Schweiz nicht erreichen kann. «In der Schweiz zu bleiben, wäre der einfachere Weg gewesen. Doch ich wollte die Herausforderung annehmen und mich in Deutschland etablieren.»
Das hat sie geschafft! Seit 2009 spielt sie in Deutschland, seit 2011 für den HC Leipzig. 2010 gibt Lang ihr Debüt für Deutschlands A-Nati. Es ist im Vergleich zur Schweiz eine andere Welt. Sie ist Profi, trainiert zweimal pro Tag, und an den Liga-Heimspielen hat es bis zu 5000 Zuschauer.
Dass Lang diese Erfolge feiern kann, ist keine Selbstverständlichkeit. Rückblende. Sie ist 13, als sie in einem Trainingsspiel gegen Japan von einer Gegenspielerin geschubst wird und unglücklich auf dem Rücken landet. Dabei verdreht es ihr die Wirbelsäule und der Nerv wird eingeklemmt.
Im Kantonsspital Basel angekommen spürt Lang ihre Beine nicht mehr. Sie muss Wochen im Spital verbringen. Doch es tritt keine Verbesserung ein. Die Ärzte und Psychologen bereiten sie bereits auf ein Leben im Rollstuhl vor. «Diese Zeit war schon sehr heftig. Ich dachte: Hoppla, das geht in die falsche Richtung», erklärt Lang. «Doch die Liebe zum Handballsport half mir. Ich wollte unbedingt wieder spielen. Das gab mir Kraft.»
Lang hat Glück im Unglück. Die Nerven und das Rückenmark erholen sich doch noch. Als sie aus dem Krankenhaus gesund entlassen wird, sagt ihr der Arzt: «Wenn du den Willen nicht gehabt hättest, wieder Handball zu spielen, würdest du womöglich immer noch im Rollstuhl sitzen.»