Andy Schmid trifft auf seinen Ex-Trainer
«Seine Ansprachen waren selten jugendfrei»

In der Bundesliga räumte Andy Schmid (37) zusammen mit Kult-Trainer Nikolaj Jacobsen (48) gross ab. Nun stehen sich die beiden in der EM-Qualifikation als Gegner gegenüber.
Publiziert: 03.11.2020 um 13:09 Uhr
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Aktualisiert: 01.03.2021 um 18:15 Uhr
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Andy Schmid musste sich bei den Rhein-Neckar Löwen regelmässig die Ausraster des dänischen Trainers Nikolaj Jacobsen (r.) anhören.
Foto: imago/masterpress
Christian Müller

Am Mittwoch wartet auf unsere Nati der ultimative Härtetest: Zum Auftakt in der EM-Qualifikation tritt die Mannschaft von Michael Suter in Dänemark an. «Insgesamt sind die Dänen das beste Nationalteam der Welt», sagt Nati-Superstar Andy Schmid über die amtierenden Weltmeister und Olympiasieger. Das Out in der Gruppenphase der letzten EM ist der einzige Tolggen im ansonsten lupenreinen Leistungsausweis der Dänen, die mit Torhüter Niklas Landin und Rückraum-Ass Mikkel Hansen die beiden letzten Welthandballer in ihren Reihen haben.

Doch wie steigt ein Land mit knapp sechs Millionen Einwohnern zur Handball-Weltmacht auf? «Erstens wird in Dänemark schon in den Schulen Handball ­gespielt», erklärt Schmid. «Und zweitens ist er im TV sehr präsent. Bei den ­Dänen steht der Handball sogar vor Fussball.»

Der 182-fache Nationalspieler weiss, wovon er spricht: 2009 war der dänische Spitzenklub Bjerringbro-Silkeborg seine erste Station im Ausland. Der damalige Silkeborg- und heutige Dänen-Trainer Nikolaj Jacobsen war damals ­mitverantwortlich für Schmids Entscheid für Dänemark und gegen die Bundesliga.

Kult-Trainer Jacobsen

Fünf Jahre später – Schmid spielte inzwischen doch in Deutschland – revanchierte sich der Schweizer, indem er sich bei seinem Klub Rhein-Neckar Löwen für eine ­Verpflichtung Jacobsens stark machte. Eine Entscheidung, die die Mannheimer nicht bereuen sollten: Unter der Führung des ehemaligen Weltklasse-Flügels feierten die ­Löwen mit zwei Meistertiteln und einem Pokalsieg die grössten ­Erfolge der Vereinsgeschichte.

Bei den Fans hat Jacobsen dank seinen Ausrastern Kultstatus ­erreicht. Regelmässig knöpfte er sich während Timeouts vor laufenden TV-Kameras seine Spieler vor. Lieblingsopfer war dabei oft Andy Schmid, den er als Spiel­macher für die Nachlässigkeiten seiner Mannschaft verantwortlich machte.

«Seine Ansprachen waren selten jugendfrei», erinnert sich Schmid. «Aber weil wir so eine enge ­Beziehung haben, wusste er genau, was mir gut tat. Er ging deshalb bei mir sicher weiter als bei anderen Spielern. Und nach den Partien konnten wir uns wieder in den Arm nehmen.»

Schmids Horror-Szenario

Auch wenn Jacobsen die Löwen letztes Jahr verliess, tauschen sich die beiden noch regelmässig aus. Zuletzt auch über das bevorstehende Quali-Spiel. «Nikolaj verfolgt ­unsere Entwicklung genau. Er hat mehrmals gesagt, dass er aus Topf drei nicht die Schweiz als ­Gegner möchte», verrät Schmid.

Die Schweiz ist in Aarhus zwar Aussenseiter. Aber gerade die ­bisherige Bundesliga-Saison hat gezeigt, dass es aufgrund des in Corona-Zeiten fehlenden Heimvorteils häufiger zu Überraschungen kommt. «Ohne Fans fallen die äusseren Einflüsse weg. Es gibt keinen Druck mehr auf die ­Schiris, Spieler müssen die Emotionen selbst entfachen und gerade die Jungen bekommen nicht mehr so schnell einen ‹kurzen Arm›», schildert Schmid die neuen Umstände.
Während seine beiden Söhne Lio (8) und Levi (4) die Hallenbesuche vermissen, hat sich Papa Andy mit den Geisterspielen abgefunden. Nur ein Szenario möchte der 37-Jährige möglichst vermeiden: «Wenn ich 2022 meine Karriere ­beende, will ich das nicht in einer leeren Halle machen.»

EM-Entscheidung schon am Samstag?

Um es 2022 zum zweiten Mal in Folge sicher an eine EM zu schaffen, ist von unserer Handball-Nati der zweite Gruppenplatz gefordert. Denn nur die vier besten der acht Gruppendritten qualifzieren sich ebenfalls für das Turnier in Ungarn und Slowenien. «Jedes Tor zählt» ist deshalb mehr als nur eine Floskel. Um im Quervergleich nicht abzufallen, muss schon am Mittwoch in Aarhus ein gutes Resultat her – auch wenn an den Dänen als Gruppensieger kaum ein Weg vorbeiführen wird. Gegen Finnland dürfen von der Nati inzwischen zwei Siege erwartet werden, womit sich die Schweiz gegen Nordmazedonien um Platz zwei streiten würde. Eine Mannschaft, die über viel Erfahrung und mit Kiril Lazarov (40, Bild) ebenfalls über einen Weltstar verfügt. Schon am Samstag kommts in Schaffhausen zum direkten Vergleich. Für die Nati bietet sich die Gelegenheit, früh in der Quali die Weichen Richtung EM zu stellen. So wie sie es vor zwei Jahren – ebenfalls im ersten Heimspiel – gegen Serbien getan hat.

Um es 2022 zum zweiten Mal in Folge sicher an eine EM zu schaffen, ist von unserer Handball-Nati der zweite Gruppenplatz gefordert. Denn nur die vier besten der acht Gruppendritten qualifzieren sich ebenfalls für das Turnier in Ungarn und Slowenien. «Jedes Tor zählt» ist deshalb mehr als nur eine Floskel. Um im Quervergleich nicht abzufallen, muss schon am Mittwoch in Aarhus ein gutes Resultat her – auch wenn an den Dänen als Gruppensieger kaum ein Weg vorbeiführen wird. Gegen Finnland dürfen von der Nati inzwischen zwei Siege erwartet werden, womit sich die Schweiz gegen Nordmazedonien um Platz zwei streiten würde. Eine Mannschaft, die über viel Erfahrung und mit Kiril Lazarov (40, Bild) ebenfalls über einen Weltstar verfügt. Schon am Samstag kommts in Schaffhausen zum direkten Vergleich. Für die Nati bietet sich die Gelegenheit, früh in der Quali die Weichen Richtung EM zu stellen. So wie sie es vor zwei Jahren – ebenfalls im ersten Heimspiel – gegen Serbien getan hat.

Die Nati-Spiele in der EM-Quali

5.11.2020 Dänemark - Schweiz 31:26

7.11.2020 Schweiz - Nordmazedonien 23:25

11.3.2021 Finnland - Schweiz 19:32

14.3.2021 Schweiz - Finnland 32:30

28.4.2021 Schweiz - Dänemark 29:30

2.5.2021 Nordmazedonien - Schweiz 18 Uhr in Skopje

5.11.2020 Dänemark - Schweiz 31:26

7.11.2020 Schweiz - Nordmazedonien 23:25

11.3.2021 Finnland - Schweiz 19:32

14.3.2021 Schweiz - Finnland 32:30

28.4.2021 Schweiz - Dänemark 29:30

2.5.2021 Nordmazedonien - Schweiz 18 Uhr in Skopje

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