Sie wurde erst vor einem Monat 18 Jahre alt und ist bereits Topskorerin des NLA-Tabellenführers LC Brühl: Malin Altherr ist ohne Frage eine der grössten Hoffnungsträgerinnen des Schweizer Frauen-Handballs. Gemäss dem «St. Galler Tagblatt» halten Experten sie für «eine der weltweit besten Spielerinnen mit Jahrgang 2003».
Altherr bringe tatsächlich alle Voraussetzungen für eine grosse Karriere mit, sagt der Schweizer Nationaltrainer Martin Albertsen. «Aber solche Talente gibt es in anderen Ländern auch. Du brauchst dann halt den Willen, um dich durchsetzen zu können», erklärt der Däne. «Durchsetzen» bedeutet bei den Frauen wie bei den Männern, in eine ausländische Top-Liga zu wechseln. Damit will Altherr aber noch warten, bis sie ihre Ausbildung an der Fachmittelschule für Pädagogik abgeschlossen hat. «Bis Sommer 2022 bleibe ich in St. Gallen», sagt sie deshalb dem Magazin «Handballworld». Internationale Handball-Luft schnuppert sie aber schon seit ihrem Nati-Debüt im November 2018 als damals 15-Jährige.
Mehr als ein Jahr ohne Länderspiel
Dass seither nur sieben weitere Länderspiele dazugekommen sind, liegt nicht an den Leistungen der Linkshänderin, sondern an der Corona-Pandemie. Seit Ende 2019 wurden alle Spiele unserer Frauen-Nati abgesagt. Die WM-Quali am Wochenende gegen die Färöer-Inseln und Weissrussland wird deshalb für Altherr und ihre Kolleginnen zur Fahrt ins Blaue.
«Spielerinnen wie Kerstin Kündig oder Daphne Gautschi hatten bei ihren ausländische Topklubs schon die besseren Bedingungen als jene bei Schweizer Vereinen», sagt Nati-Coach Albertsen über die Entwicklung seiner Schützlinge während des Jahrs ohne Länderspiele. Unter ihm ist die Schweiz seit 2018 zu einer Top-20-Nation gereift und hat vor zwei Jahren erstmals die Playoffs zur WM erreicht, wo Dänemark zu stark war. Damit zumindest dieser Schritt erneut gelingt, ist in der Dreiergruppe Platz 2 gefordert. Schon ein Sieg am Samstag gegen die schwächer eingestuften Färöer-Inseln (14 Uhr, srf.ch live) könnte reichen.
Zur Rolle von Malin Altherr in der WM-Quali kann Albertsen keine Prognose abgeben. Sie wird sich die Spielminuten im rechten Rückraum mit der anderen talentierten Linkshänderin Xenia Hodel (22) teilen müssen. Ein im Schweizer Frauen-Handball bisher unbekanntes Luxus-Problem. Albertsen sagt deshalb: «Unsere Spielerinnen sind fürs Ausland viel attraktiver geworden. Die Tendenz zu einem Wechsel ist sogar noch grösser als bei den Männern.» Bleibt zu hoffen, dass Malin Altherr diese Prognose ihres Nati-Trainers irgendwann untermauert.