Es war der perfekte Abschied einer Sportikone: 1998 sicherte NBA-Legende Michael Jordan mit seinem letzten Wurf im berühmten roten Shirt den Chicago Bulls den sechsten Meistertitel. Die Doku «The Last Dance» über Jordans letzte Bulls-Saison wurde während der Corona-Pandemie zum Netflix-Hit.
Nun steht auch unser Ausnahme-Handballer Andy Schmid an der EM vor seinem Last Dance – zumindest auf der internationalen Bühne. Gibts einen ähnlich perfekten Abschied wie damals bei Jordan? NBA-Fan Schmid relativiert: «Natürlich gibt es Parallelen. Aber ich bin meilenweit vom Status eines Michael Jordan entfernt.»
Mi, 10.1., Deutschland – Schweiz 27:14 (Düsseldorf)
So, 14.1., Schweiz – Frankreich 26:26 (Berlin)
Di, 16.1., 18 Uhr, Nordmazedonien – Schweiz (Berlin)
SRF zeigt alle Nati-Spiele live.
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Für Schmid ist die Teilnahme an der EM in Deutschland allein fast schon der perfekte Abschluss seiner internationalen Karriere. Von 2010 bis 2022 spielte der Luzerner in der Bundesliga für die Rhein-Neckar Löwen. Hier lernte er das Handballspielen neu. Hier wurde er als fünffacher MVP, zweifacher Meister und Pokalsieger zur Legende. Dank gelegentlichen Auftritten als TV-Experte beim Streamingdienst Dyn ist Schmid in Handball-Deutschland noch immer präsent und beliebt.
Eine Saison zu viel für Schmid?
Ohne die Aussicht auf das Mega-Turnier im wichtigsten Handball-Markt der Welt hätte er seine Karriere nach dem Abschied von den Löwen 2022 vielleicht gar nicht fortgesetzt. «Möglich, dass die jetzige Saison auch die eine zu viel ist», sagt Schmid. Nach dem ersten Jahr bei Kriens-Luzern verletzte er sich im Playoff-Final 2023 an der Achillessehne. Für Dauerbrenner Schmid eine neue Situation: «Ich habe im letzten Sommer erstmals mit einem Personal Trainer gearbeitet, um nochmals alles aus mir herauszuholen.»
Als Topskorer der Europacup-Gruppenphase hat Schmid bewiesen, dass sich die Arbeit gelohnt hat. «Punktuell kann ich immer noch auf Top-Niveau spielen, auch wenn ich natürlich nicht mehr der Spieler der MVP-Jahre in der Bundesliga bin.» Der 40-Jährige ist noch immer so ehrgeizig, dass er die Grenzen, die ihm sein Alter vorgibt, zu verschieben versucht.
Nun trifft er im ersten EM-Spiel ausgerechnet auf Deutschland mit seinem langjährigen Löwen-Freund Jannik Kohlbacher. «Natürlich können wir Deutschland schlagen. Aber wir können auch eine Klatsche kassieren. Ein Handballspiel hängt von kleinen Dingen ab.» Ob die EM für Schmid ein perfekter Abgang à la Jordan wird, macht er nicht von den Resultaten abhängig: «Ich erwarte von mir einfach, dass ich nochmals meine bestmögliche Leistung abrufen kann.»
Michael Jordan liess sich nach seinem Last Dance noch zu einem wenig erfolgreichen Comeback bei den Washington Wizards hinreissen. Da winkt Schmid, der im Sommer als Nati-Trainer übernimmt, sofort ab: «Nach dieser Saison ist definitiv Schluss.»