Neunfacher Meister, fünffacher Cupsieger und Achtungserfolge auf internationaler Ebene – die Handballer von Pfadi Winterthur haben eine traditionsreiche Vergangenheit. Vor allem in den 90er-Jahren und direkt nach der Jahrtausendwende.
Nun der Schock: Der Traditionsklub steht am Abgrund! Ein grosses Loch klafft in der Kasse. Während sich die Fans an der WM erfreuen, kämpft Pfadi zu Hause ums Überleben.
Beim Verein hat sich in den Jahren des Erfolgs ein Schuldenberg von 1,5 Mio. Franken angehäuft, der zu spät erkannt wurde. Pfadi wurde mit Darlehen von Klub-Präsident Jürg Hofmann und anderen Geldgebern unterstützt. Doch die Sponsoren-Einnahmen konnten nicht erhöht werden. Zudem fehlt ein essenzieller A-fonds-perdu-Beitrag von einer Million.
Diese Einnahmenslücken hat der Klub nicht schliessen können. Will heissen: Pfadi Winterthur benötigt bis Ende März 2019 400'000 Franken. Sonst kann der Verein die laufende Saison nicht zu Ende spielen! «Daran will ich gar nicht glauben. Ich werde alles daran setzen, dass es nicht so weit kommt», sagt Hofmann zu BLICK.
Kommt das Geld nicht rein, droht der 1938 gegründeten Organisation die Auflösung, weil Pfadi die Zahlungsfähigkeit nicht mehr gewährleisten kann. Um die nötigen Gelder rechtzeitig aufzutreiben, wurde vergangene Woche der Verein Pfadi4ever gegründet. Lokale Persönlichkeiten und Unternehmen beteiligen sich daran. Ein Beck backt zum Beispiel ein spezielles Pfadi-Brot, eine Brauerei organisiert ein Benefiz-Bierkistenrennen.
Alles zugunsten des angeschlagenen Handballklubs. Damit Pfadi Winterthur wieder an die ruhmreiche Zeit von vor 20 Jahren anknüpfen kann. Oder zumindest die Chance dazu erhält. «Es lohnt sich, dafür zu kämpfen», so Präsident Hofmann zuversichtlich.