Letzte Woche sorgte der Schweizer Profi-Golfer Marco Iten für Schlagzeilen: Der 26-Jährige aus Niederglatt ZH hat in der Weltrangliste Tiger Woods überholt: 716. Marco Iten, 775. Tiger Woods. «Es war schon witzig, das so aus den Medien zu erfahren», sagt Iten. «Aber das lässt sich erklären: Woods kann wegen Verletzungen seit mehr als zwei Jahren nicht mehr regelmässig auf Top-Niveau spielen.»
Iten ist seit Ende 2016 als Member der «Satellite Tour» als Pro unterwegs. Momentan bemüht er sich auf der Pro Golf Tour, ein Circuit der dritten Kategorie, um den Aufstieg in die nächste Leistungsklasse «Challenge Tour». Mit beachtenswertem Erfolg: Anfang März gewinnt Iten in Marokko das Madaef Open, sein erster Turniersieg als Profi. Das Ziel? «Ganz klar der Aufstieg, der Vergleich mit Tiger Woods bringt mir momentan nicht viel, da muss ich schon den Überblick behalten.»
Für die Teilnahme an der Challenge Tour muss sich Iten Ende der Saison unter den Top fünf klassieren, aktuell liegt er auf dem zweiten Platz und ist somit gut im Rennen.
Täglich an seinem Talent schleifen muss er aber trotzdem. «Arbeit an Technik und Fitness gehören für einen Profi zum Tagesgeschäft, die Anforderungen sind hoch.»
Und die Konkurrenz ist auch auf diesem Level schon beachtlich: Jede Woche sind 150 Golfer um den Sieg bemüht, davon gehören rund 120 Spieler zum harten Kern der Serie. Seinen Lebensunterhalt bestreitet der Mann, der in den USA mit einem Golfstipendium studierte, aus Preis- und Fördergeldern.
Für das US Masters, das an diesem Wochenende stattfindende erste grosse Major-Turnier der Saison, reicht es Iten noch nicht ganz. Und Tiger Woods muss wegen seiner Rückenprobleme verzichten. Er wäre als vierfacher Champion (1997, 2001, 2002 und 2005) jederzeit startberechtigt.