Golfer weint nach Qualifikation für das British Open
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Nach Depressions-Beichte:Golfer weint nach Qualifikation für das British Open

Tränenreiches Comeback
Golf-Star Johnston hat seine Geister besiegt

In Nordirland beginnt am Donnerstag das letzte Golf-Major des Jahr. Mit dabei ist nach langer Leidenszeit endlich auch wieder Publikumsliebling Andrew «Beef» Johnston.
Publiziert: 17.07.2019 um 14:26 Uhr
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Aktualisiert: 17.07.2019 um 14:28 Uhr
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Andrew Johnston gehört zu den Fan-Lieblingen auf der Golf-Tour.
Foto: Getty Images

Nach seinem ersten Titelgewinn auf der European Tour reift Andrew Johnston 2016 über Nacht zur Kultfigur. Scharenweise stehen die Fans an den Absperrungen, rufen dem Mann mit dem markanten, langen Bart begeistert «Beef! Beef!» zu, wollen mit ihm Selfies machen. Dabei muss der Brite mit jamaikanischen Wurzeln immer wieder sein 58-Grad-Wedge mit neun eingravierten Rindfleischstücken in die Kameras halten.

Der damals 27-Jährige, der seinen Spitznamen einem Kumpel verdankt, der Johnstons Kopf als «Beef Head» bezeichnete, scheint auf Wolke sieben. «Je mehr ich einfach nur ich selbst bin, desto wohler fühle ich mich. Und je mehr Spass ich habe, desto besser spiele ich», schwärmt er in der «SI Sport». Doch der immer grösser werdende Ruhm wird zum Problem.

«Ich war wütend und aufgewühlt, wusste nicht, was los war. Jede Woche fühlte sich plötzlich sehr hart an. Ich kämpfte, versuchte, mehr zu trainieren, und merkte nicht, dass ich mich langsam selbst verbrannte», gesteht der 30-Jährige in englischen Medien unter Tränen. Er trennt sich von seiner Freundin Louise, dem Trainer und seinem Caddy. Und erreicht den Tiefpunkt. «Nach einem Turnier konnte ich mich nicht einmal mehr dazu aufraffen, den Schläger in die Garderobe zu bringen. Ich sass nur noch im Hotel und habe geheult.»

Johnston stammt aus einfachen Verhältnissen. Sein Vater war Busfahrer. Die Mutter arbeitete in der Schulküche. «Ich war ein normaler Typ aus Finchley. Plötzlich sehe ich eine Umfrage in Amerika, bei der die Fans gefragt werden, auf wen sie sich mehr freuen. Ich stand vor Tiger Woods. Die Aufmerksamkeit, die ich bekam, war einfach verrückt. Ich bin eine freundliche, fürsorgliche Person. Ich möchte Fotos machen mit Kindern, wenn sie mich fragen. Ihnen Autogramme geben. Den Ball signieren. Ihnen einfach einen schönen Tag bescheren.»

Die Wende kommt für Johnston, der in der Weltrangliste auf den 324. Platz abstürzt, erst mit der Hilfe eines Psychologen. Nach drei Jahren im Loch scheint der 30-Jährige die Geister nun endlich besiegt zu haben. Johnson ist verlobt, wird bald Papa und hat sich erstmals wieder für ein Major qualifiziert. Morgen spielt er bei den British Open wieder mit den Besten der Welt. (A.R.)

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