Die zehnteilige Dokumentation über NBA-Ikone Michael Jordan geht durch die Decke. Allein bei Sportsender ESPN schalteten sechs Millionen Zuschauer ein. Grund genug, auch die Karriere von Tiger Woods (44) in einer Dokumentation zu würdigen. Und die hat es in sich!
Sie zeigt Woods Aufstieg vom Wunderkind, das mit 21 Jahren zum jüngsten Masters-Sieger aller Zeiten mutiert, zum grössten Golfer der Welt, der als erster Sportler überhaupt mehr als eine Milliarde US-Dollar einheimst, bis zu seinem dramatischen Absturz 2009.
Eine Woche nach dem Gewinn des Australian Masters teilt Woods seiner Frau Elin Nordegren mit, dass ein Boulevard-Magazin eine Geschichte über eine heimliche Geliebte namens Rachel Uchitel plant. Woods streitet die Affäre mit der Nachtclub-Hostess ab. Doch Elin wird misstrauisch, entdeckt, als ihr Mann mit Schlafmitteln zugedröhnt im Bett liegt, auf seinem Handy eine SMS: «Du bist der Einzige, den ich geliebt habe.»
Pornostars, Prostituierte, Hostessen, Kellnerinnen
Elin gibt sich als ihr Ehemann aus, antwortet: «Ich vermisse dich. Wann sehen wir uns wieder?» Später wählt Elin die Nummer und hat prompt Rachel Uchitel am Draht.
Wütend weckt sie ihren Mann. Dieser will, noch immer benommen, in seinem Cadillac fliehen, fährt aber über einen Hydranten und kollidiert auf dem Nachbargrundstück mit einem Baum. Elin zertrümmert mit einem Golfschläger die Heckscheibe des Autos, ehe die Polizei gerufen wird und ein Krankenwagen eintrifft.
20 Tage lang ziert «Tiger» die Frontseite der New York Post. Über den Woods-Skandal wird mehr berichtet als nach Nine-Eleven! Pornostars, Prostituierte, Hostessen, Kellnerinnen und viele mehr melden sich, behaupten, sie hätten mit dem Golf-Star geschlafen.
Insgesamt soll Woods seine Frau mit 121 (!) verschiedenen Damen betrogen haben. Eine liefert den Beweis einer 31-monatigen Affäre, behauptet, ihn zwei Monate vor der Geburt seines ersten Kindes Sam Alexis getroffen zu haben.
«Ich habe viel zu büssen»
Woods gibt eine Erklärung ab, gesteht, «alles andere als perfekt» zu sein und sagt an einer Medienkonferenz: «Ich habe betrogen. Das war nicht akzeptabel. Es tut mir so leid. Ich habe viel zu büssen.»
Seine Scheidung kostet ihn 100 Millionen Dollar. Woods lässt seine Sexsucht therapieren. Doch zu den privaten Problemen gesellen sich bald auch gesundheitliche hinzu. 2014 wird der Mann, der 638 Wochen an der Spitze der Weltrangliste stand, erstmals am Rücken operiert. Es folgen drei weitere OPs mit gescheiterten Comeback-Versuchen. Der Tiefpunkt: 2017 wird Woods in Florida wegen Drogenmissbrauchs am Steuer festgenommen.
All das ist Inhalt der zweiteiligen, insgesamt vier Stunden dauernden Doku. Sie basiert auf der Biografie, die der elffache Emmy-Preisträger Armen Keteyian und sein Autorenkollege Jeff Benedict nach über 250 Interviews geschrieben haben. Die Dokumentation, in der sich Woods selbst nicht äussert, soll im Herbst erscheinen. Zur gleichen Zeit will der 44-Jährige seinen Titel beim Masters verteidigen. (ar)