Jahrelang schwieg Paige Spiranac über ihr Leiden. Ein vermeintlicher Lover verschickte ein Nacktbild von ihr, bis es an die Öffentlichkeit kam. Immer wieder wurde sie mit dem Foto konfrontiert, brach in einer Pressekonferenz deswegen gar in Tränen aus.
Vor kurzem sprach die Frau mit 2,3 Millionen Instagram-Abonnenten in ihrem Podcast erstmals das sensible Thema an. Nun ist sie «schockiert» über das Echo.
Geschichte zeigt Wirkung
In der «New York Post» erzählt Spiranac von den zahlreichen Reaktionen: «Als ich über das Nacktbild sprach, erhielt ich Tausende Nachrichten von Frauen, die es nachempfinden konnten oder von Männern, die nicht wissen, wie sich so etwas für Frauen anfühlt.»
Eine so grosse Wirkung hätte sie nicht erwartet. Sprianac: «Ich war schockiert darüber. Es war auf solch positive Weise überwältigend.» Das Erzählen dieser Geschichten sei zwar schwierig, zeige aber Wirkung und lohne sich am Ende, meint die Amerikanerin.
In ihren Podcasts spricht Paige Spiranac immer wieder über kritische Themen, die sonst weniger zur Geltung kommen. So auch über die Anerkennung von Frauen in ihrem Sport: «Golf ist eine sehr von Männern dominierte Sportart. Als junge Frau ist es schwierig, Menschen zu finden, mit denen man in Verbindung steht.»
Spiranac schwimmt gegen den Strom
Spiranac ist ein Paradiesvogel in der Sportart. Statt im klassischen Poloshirt präsentiert sie sich lieber im Top mit tiefem Ausschnitt. Auf Instagram hat sie mehr Follower als Tiger Woods – in der Golf-Weltrangliste steht die Amerikanerin aber nicht unter den besten 1000. Sie selber gab schon zu: «Ich bin das komplette Gegenteil von all dem, was ein Golfer sein sollte.»
Das wurde der 27-Jährigen auch schon zum Verhängnis. Anfangs Jahr klagte sie darüber, dass sie wegen ihres Auftretens bei einem Wohltätigkeitsanlass abgewiesen wurde. «Alles wegen meinem Ausschnitt», sagte sie entsetzt.
Es sei wichtig, solche Themen anzusprechen, findet Spiranac. Sie will den Stein zur Diskussion ins Rollen bringen. «Ich möchte darüber sprechen, weil ich Nachrichten von Leuten bekomme, die sagen: ‹Ich fühle mich nicht wohl als Frau, die auf einen Golfplatz geht› oder ‹Ich fühle mich nicht wohl, weil ich anders aussehe als alle anderen auf einen Golfplatz.›» (yas)