«Achtung, in Deckung!», heisst es in Augusta, wenn der 14-fache Majors-Sieger Tiger Woods (39) beim US-Masters am Abschlag zum Driver greift – Tiger streut die Bälle über den ganzen Platz. Am Schlusstag trifft er nach zwölf Abschlägen erstmals die Spielbahn – seine 73er-Runde bringt ihn auf Platz 17.
«Wir brauchen andere Stars», hat Tim Finchem (68), Chef der amerikanischen PGA-Tour, schon vor Monaten gesagt. Mit Jordan Spieth hat er nun einen. Der Texaner ist erst 21, spielt aber schon wie ein Routinier. Alles an ihm ist normal – bis auf seine Scorekarten. «Nichts davon sticht wirklich heraus», sagt US-Altmeister Curtis Strange (60). «Aber alles ist ziemlich gut.»
Woods-Rekord egalisiert
Mit Caddie Michael Greller, einem Mathematik-Lehrer an der Seite, behält Spieth diesmal die Nerven. Er hat gelernt, dass er Geduld haben muss. 2014 hat ihm der Platz noch die Grenzen aufgezeigt. Vor den letzten 9 Löchern führt er das Masters an, bevor er drei Bogeys kassiert. Und am Ende Zweiter hinter Bubba Watson (USA) wird.
Im Alter von 21 Jahren und 8 Monaten ist Jordan Spieth nun der zweitjüngste Masters-Sieger nach Tiger Woods.
Er wächst in einer fünfköpfigen Familie mit einer behinderten Tochter auf. Ganz normal. Auch wenn er als Amerikas bester Juniorgolfer für Furore sorgt. Neben Tiger ist er der einzige Spieler, der zwei US-Junior-Amateur-Siege errungen hat. Anders als Woods aber ist er nie das Zentrum einer Familie gewesen, deren einzige Ausrichtung die Karriere des Sohnes war.
Nach Runden von 64, 66, 70, 70 und insgesamt 270 Schlägen (18 unter Par) egalisiert der «weisse Tiger» das bisherige Rekordergebnis (Woods 1997 mit 270 Schlägen).
Wie das geht, sagt der dreifache Masters-Champion Nick Faldo (57): «Wenn er einen Ball mal schlecht schlägt, dann wenigstens am richtigen Ort.»