Geldfluss könnte gestoppt werden
Keine Kohle mehr für PSG wegen Katar-Krise?

In Frankreich spekulieren viele, dass Paris St-Germain Opfer des Boykotts gegen Katar sein könnte. Noch beschwichtigt der Klub.
Publiziert: 15.06.2017 um 00:14 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 11:14 Uhr
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Wie sieht die Zukunft im Pariser Parc des Princes aus?
Foto: AFP

Letzte Woche brachen Saudi-Arabien, die Vereinigten Arabischen Emirate, Ägypten und Bahrain sämtliche Beziehungen zu Katar ab – Grenzen wurden geschlossen, Reiseverbote erlassen, der Handel wurde eingestellt. Ein Beispiel: Christian Gross' Klub Al-Ahli aus der saudi-arabischen Metropole Dschidda kündigte den Vertrag mit seinem Hauptsponsor, Qatar Airways.

Einhelliger Vorwurf: Katar unterstütze Terroristen.

Nun trägt das Emirat am Persischen Golf schwer am Boykott: Flugzeuge bleiben am Boden, die Börsen brechen ein, und die Lebensmittel werden knapp.

Naheliegend, dass die Krise auch Europa trifft. Zum Beispiel den französischen Grossklub Paris St-Germain. Der ist seit 2011 in katarischem Mehrheitsbesitz und wird von Nasser al-Khelaifi geführt. Der Katari ist nicht nur PSG-Chef, sondern auch Chef des katarischen Sportinvestments-Fonds.

Abermillionen steckte er in den Klub und holte Topshots wie Edinson Cavani (64 Mio. Euro) oder Angel di Maria (63 Mio.) – alimentiert vom Staatsfond Qatar Investment Authority.

Jetzt spekulieren französische Medien wie «France Football» oder «Le Parisien» damit, dass die Kataris den Geldfluss nach Frankreich stoppen müssen. Zumindest gesichert sei, dass die Finanzspritzen aufgrund der schlechteren Wirtschaftslage auf dem Prüfstand seien.

Ein PSG-Sprecher sagt zwar, dass die Krise keinen Einfluss auf die Investitionen habe. «Es gibt keinen Grund zur Beunruhigung.» Allerdings glauben nicht nur die Zeitungen, dass PSG unter dem Wirtschaftsboykott zu leiden habe.

Denn längst erhebt auch die Politik die Stimme gegen den «Bonzenklub». Europapolitiker Daniel Cohn-Bendit nennt ihn höhnisch «Paris-Katar». Und Nicolas Bay, der Generalsekretär der Le-Pen-Partei Front National, will PSG gar verstaatlichen. «Es kann nicht sein, dass Frankreich zur Kolonie Katars wird.» 

Anstössig auch: Das PSG-Trikot wird von «Fly Emirates» gesponsert – einer Fluggesellschaft mit Sitz in den Arabischen Emiraten, namentlich in Dubai. Klar, dass die Firma den Deal wegen des politisches Drucks überdenken könnte.

Vier Meistertitel reihte PSG zwischen 2013 und 2016 aneinander, dazu viermal den Cup und viermal den Ligacup. Bevor die Kataris Geld einschossen, blieben Meistertitel Rarität: In 20 Jahren wars exakt einer (1994).

Nicht auszuschliessen, dass sich die PSG-Fans wieder an titelarme Zeiten gewöhnen müssen. (mis)

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