Es ist für ihre Fans ein Schock. Auf der virtuellen Karte vom Ruderrennen «Atlantic Challenge» zeigt das GPS-Signal von Gabi Schenkels Boot eine wilde Zickzack-Fahrt an. Offenbar rudert Gabi zeitweise viel zu weit in Richtung Süden – auf diesem Kurs würde sie das Ziel in der Karibik völlig verfehlen!
Das Problem: Der Auto-Pilot ist kaputt gegangen. Zunächst unbemerkt von der Zürcher Solo-Ruderin. Schenkel meldet via Instagram: «Der massive Süd-Knick war ein Schock. Es war happig, mit diesem Tiefschlag umgehen zu können. Es hat mir beinahe alle Energie geraubt.»
Kein Wunder. Nach zwei Monaten auf dem Meer, als einzige Frau in der Solo-Klasse, geht das Ozean-Abenteuer brutal an die Substanz. Der Schlafmangel. Die Einsamkeit. Der Zwischenfall, als sie von einer Monsterwelle über Bord gespült wird. Die Erschöpfung. Und dann noch wegen der Technik auf dem Meer herumgeirrt.
Manuelle Steuerung nötig
Von 35 auf den Kanaren gestarteten Booten sind nur noch vier nicht im Ziel. Gabi fehlen von der irren 4723 km langen Überfahrt nun noch rund 480 km. Aber diese muss sie nun eben ohne Autopilot schaffen. Mit Hilfe der Rennleitung am Funk rüstet sie das Boot auf manuelle Steuerung um. Dazu muss sie das Kielschwert anpassen. Und auf günstiges Wetter hoffen, damit sie der Wind und die Wellen Richtung Antigua treiben.
Gabi: «Nach einem Tag voller Zweifel und Hadern bin ich wieder mit mir im reinen. Ich rudere weiter und singe dabei «Steh auf, wenn du am Boden bist» von den Toten Hosen. Ein Tipp meines achtjährigen Neffen!»
Macht Schenkel so weiter, wird sie am 26. Februar nach 75 Tagen auf dem Atlantik in English Harbour eintreffen. Das Siegerteam der Atlantic Challenge, ein Boot mit vier Engländern, war nach 32 Tagen und 12 Stunden im Ziel.