Okay, es ist der Kunstrasen. Auf diesem fühlt sich YB zuhause. Das schnelle vertikale Umschaltspiel des Meisters kommt auf dem Plastik besonders gut zur Geltung. Besser als in Basel, Lugano, Luzern, wieder Lugano und St. Gallen, wo YB total nur zwei Punkte holte, dreimal verlor.
Und… Thun. Aber dort ist auch Kunstrasen?! Das ganze Erklärstück also für den Kübel. Woran liegts denn nun, dass die Gelbschwarzen derzeit kein Bein vors Andere bringen, wenn sie das Stade de Suisse verlassen?
«Es geht Schlag auf Schlag»
Mit einer solchen Auswärtsbilanz ist es natürlich schwierig, Meister zu werden. «Ja», sagt Trainer Gerry Seoane unumwunden. «Aber man muss Spiele sowohl zuhause wie auswärts gewinnen… Es ist uns bewusst, dass wir in den letzten Auswärtsspielen unsere Leistung nicht auf den Platz gebracht haben. Das müssen wir unbedingt ändern. Es geht Schlag auf Schlag. Innert drei Tagen spielen wir wieder. Dann muss zuhause eine andere Leistung auf den Platz. Und in sieben Tagen spielen wir wieder auswärts. Und da werden wir viel aggressiver und zweikampfbetonter auftreten, damit wir auch auswärts unser Spiel durchbringen können.»
Aber der Ursprung, Herr Seoane, der Ursprung! Wo der Hase begraben liegt, scheint auch der Coach nicht zu wissen. Er studiert lange, lächelt nett – und sagt: «Das ist Fussball.» Ja, das ist Fussball. Wenn man nicht weiss, warum es läuft. Und umgekehrt.
Regeneration steht im Vordergrund
Eines aber weiss Seoane genau: Die Leistung in Thun war völlig ungenügend. «Wir haben es nicht geschafft, eine gute Leistung auf den Platz zu bringen. Thun war uns in den Duellen überlegen. Dabei ist das Zweikampf-Verhalten irgendwo Basics im Fussball. Die nötige Aggressivität haben wir nicht auf den Platz gebracht. Nur wenn du dich in den Duellen wehrst und bestehst, bist du am Drücker und musst nicht immer reagieren.» Diese grosse Portion Aggressivität, so Seoane weiter, habe er beim Gegner ausgemacht…
Im normalen Leben würden die YB-Stars wissen, was ihnen im Training unter der Woche blüht. Doch weil der Rhythmus der Spiele derart horrend ist, bleibt für Korrektiva keine Zeit. Regenerieren ist das Zauberwort. Und auf die Rückkehr von Tormonster Jean-Pierre Nsame in der Startformation hoffen, der in Thun erst nach 57 Minute kam. Weil er am Montag wegen eines familiär bedingten Termins das Abschlusstraining hatte sausen lassen müssen. Weswegen, darüber kann füglich spekuliert werden. Geheiratet hat er jedenfalls nicht.