Dresden in Quarantäne – wie weiter mit der Bundesliga?
1:36

Zwei Spieler Corona-positiv
Dresden in Quarantäne – wie weiter mit der Bundesliga?

Corona war schneller! Noch bevor in der Bundesliga der Ball erstmals rollt, kommt es bei Dynamo Dresden zum ersten Fall. Die Wiederaufnahme der Spiele am 16. Mai sei aber nicht gefährdet, sagt Bundesliga-Chef Seifert.
Publiziert: 10.05.2020 um 11:02 Uhr
|
Aktualisiert: 10.05.2020 um 13:34 Uhr
1/7
Au weia, Dynamo Dresden!
Foto: imago images/Hentschel
Alain Kunz

Es war die grosse Angst im Geisterspiel-Konzept einer Mannschaftssportart: Der Corona-Fall, der das wacklige Gebäude zum Einsturz bringt. In Deutschland ist das Horroszenario nun eingetroffen, noch bevor am 16. Mai der Bundesliga-Betrieb wieder aufgenommen wird.

Beim dritten Corona-Test von Zweitligist Dynamo Dresden werden am Samstagabend zwei Spieler positiv getestet. Das Gesundheitsamt Dresden entscheidet nach eingehender Analyse, auch weil es sich nicht um die ersten Fälle im Team handelt: Die gesamte Mannschaft inklusive Trainer- und Betreuerstab muss sich für 14 Tage in häusliche Quarantäne begeben!

Die Auswirkungen: Dynamo muss den Trainingsbetrieb aussetzen und kann in den ersten beiden Runden nicht spielen. Die infizierten Spieler selber dürfen das Haus gar nicht verlassen, also auch nicht Einkaufen oder Joggen. Den Einkauf dürfen einzig nicht betroffene Mitglieder aus dem Hausstand besorgen. Schon bei den ersten Tests vor einer Woche war bei Dynamo ein Spieler positiv getestet worden, der sich nun in Quarantäne befindet. Damals hatte das Gesundheitsamt noch darauf verzichtet, das ganze Team zu quarantänisieren.

Stellt sich nun die Frage: Hätte es nicht gereicht, wie im Fall dieses Spielers, auch diesmal einzig den Infizierten und die im selben Hausstand lebenden Personen in Quarantäne zu schicken, so wie das auch im Schutzkonzept der Swiss Football League vorgesehen ist?

DFL-Chef Christian Seifert sagte am Samstagabend im «Aktuellen Sportstudio» des ZDF: «Wir haben immer betont, dass das die Gesundheitsämter vor Ort für jeden einzelnen Fall, für jedes Team bestimmen. Sie geben den Takt vor. Das Konzept sieht eben vor, dass ein etwaig betroffenes Team nach Entscheidung des zuständigen Amtes in Quarantäne muss.» Das hat in Deutschland auch die Sportministerkonferenz empfohlen, auch wenn die DFL selber es lieber gesehen hätte, dass nur die betroffene Person in Quarantäne muss. Und was, wenn ein weiterer Fall in einem anderen Team auftreten sollte? «Diese Frage kann ich nicht beantworten», so Seifert. «Die Entscheidung liege wie im Leitfaden vorgegeben stets individuell beim jeweiligen Amt.»

Ist nun der Bundesliga-Relaunch vom 16. Mai in Gefahr? Seifert verneint. «Aktuell nicht. 81 Spiele stehen in der Zweiten Liga an. Es bedeutet nun, dass zwei Spiele von Dresden nicht gespielt werden können. Wir ändern jetzt nicht das Ziel, sondern den Plan.» Die Saison solle weiterhin bis 30. Juni beendet sein.

Der Fall Dresden werfe nicht alle Pläne über den Haufen. «Wir haben uns auf solche Fälle eingestellt und haben Puffer, auch darüber hinaus, weil wir davon ausgegangen sind, dass es zu Verschiebungen kommen kann», sagt der DFL-Geschäftsführer.

Allerdings ist Dynamo Dresden mit der Massnahme der häuslichen Quarantäne nun komplett aus dem Verkehr gezogen, nicht mal trainieren dürfen die Spieler. Heisst: Ein (Trainings)-Rückstand gegenüber der Konkurrenz ist unvermeidbar. Das ist im Falle von Dresden ein heisses Eisen, befindet sich das Team als aktuell Tabellensiebzehnter doch mitten im Abstiegskampf.

Vorerst aber können wir uns nach wie vor auf den 16. Mai freuen und auf das Revierderby BVB vs. Schalke und das «Schweizer Duell» Eintracht Frankfurt vs. Mönchengladbach.

Es sei denn… Aber denken wir lieber nicht daran.

Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?