Sonnenschein – Es ist Samstagmorgen um 10.30 Uhr, als Fritz Künzli auf dem Friedhof in Schwyz sein Abschiedsspiel bekommt. Partnerin Monika Kaelin (65) steht am Grab neben Künzlis Schwester Trudi. Die Entertainerin weint herzzerreissend, als ihr «Schätzi» in der Urne beigesetzt wird. «Ich muss weinen, auch wenn Fritz immer sagte, ich solle aufhören. Es muss einfach raus», sagt sie. Und erzählt vom Moment, als er starb: «Die ganze Kraft ging von ihm auf mich über. Er ist immer da – auch jetzt in diesem Moment.»
Kirche – Pfarrer Peter Camenzind sagt vor etwa 400 Leuten: «Fritz Künzli hat nicht nur der Familie gehört, sondern auch der Fussballwelt.» Wie bei einem Länderspiel beginnt der Gottesdienst mit der Nationalhymne, und auch Nati-Fan Trompeten-Sigi spielt mehrfach. Viele Kränze, unter anderem vom FCZ, schmücken den Altar. Monika Kaelin hat die Abdankungsfeier liebevoll bis ins letzte Detail geplant. Vor Ort sind Ex-Fussballer wie Andy Egli, Erni Maissen, Erich Burgener, Ex-Fifa-Mitarbeiter wie Walter Gagg oder Guido Tognoni, Show-Grössen wie Pino Gasperini, Susanne Klee und Bo Katzmann.
Glückskind – Pierre Benoit, ehemaliger Kommunikationschef des Schweizer Fussballverbands, sitzt einen Tag vor Künzlis Tod noch bei ihm am Spitalbett. Das Zimmer sei geschmückt gewesen mit Bildern aus seinem Leben. Monika habe versucht, das Spitalzimmer so wohnlich wie möglich zu gestalten, schildert Benoit. Er fährt mit einer Anekdote fort. Künzlis Schwester Trudi habe mit einem jungen Mann geturtelt, als der sechs Monate alte Fritz oben aus dem Fenster schaut und runterfliegt. «Trudis Flirt hat ihn zum Glück aufgefangen», so Benoit.
«Wir jassten weiter»
Kanaren – Kurt Grünig, Ex-Mitspieler und Freund, schildert ein Erlebnis auf den Kanarischen Inseln. Fritz Künzli habe das Jassen geliebt und man habe dort zwei Schweizer kennengelernt und mit ihnen gezockt - bis sie diesen alles Geld abgeknöpft hatten. «Da sagte ihnen Fritz: „Wenn ihr kein Geld mehr habt, fliegt in die Schweiz und holt neues.“ Das haben sie gemacht – und standen zwei Tage später wieder bei uns vor der Tür. Wir jassten weiter.»
Gelächter – Für Gelächter sorgt Frieda. Pfarrer Ernst Heller meint: «Als einziger katholischer Priester habe ich eine Frau, Klarinette Frieda.» Heller spielt zusammen mit der Band «Glarner Oberkrainer» ein «lüpfiges» Stück. Am Schluss wird sogar noch geklatscht.
Wurst – Nach der Abdankung geht es wieder ganz nach Fussballer-Art weiter, und zwar mit Wurst, Brot und Bier. «Fritz brauchte nicht mehr, um glücklich zu sein», sagt Grünig. Mit diesen Worten beendet Pfarrer Camenzind die Feier: «Es gibt jetzt eine Stärkung. Halt ein bisschen Fussballmässig, aber das passt doch.»
Liebe – «Möneli», wie Fritz Monika Kaelin nannte, war 45 Jahre an seiner Seite: «Er war mein zweites Ich und ich seines. Das war eine ganz grosse Liebe. Schade ist es jetzt vorbei. Ich wollte mit ihm uralt werden,» so Kaelin nach der Abdankung. Aber das Leben geht weiter:«Ich weiss nicht, wie es jetzt wird, aber ich spüre Gutes.»