Zoff in St. Gallen
Besle attackiert Saibene!

Für Stéphane Besle (31) ist St.-Gallen-Trainer Jeff Saibene nur noch «der Coach». Der Name kommt Besle nicht mehr über die Lippen.
Publiziert: 25.07.2015 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 18:27 Uhr
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Abrechnung: Ex-St.-Gallen-Captain Stéphane Besle geht nach seinem Wechsel zu Lens auf Espen-Coach Jeff Saibene los.
Foto: Pius Koller
Von Matthias Dubach

«Für den Coach war ich an den vielen Gegentoren schuld», sagt Besle. Oder: «Der Coach wollte plötzlich, dass ich weggehe.» Besle fühlt sich nach seinem Rausschmiss von Saibene hintergangen!

Nach drei Jahren in St. Gallen unterschrieb der Franzose diese Woche in der Heimat bei Lens. Jetzt redet Besle im BLICK erstmals über sein Ende beim FCSG. Der Innenverteidiger war Captain mit einem Vertrag bis 2016, als er Ende Mai aus der Mannschaft flog.

Saibene und Stübi teilen die Entlassung mit

«Kurz vorher wollte ich den Vertrag noch vorzeitig verlängern. Ich fühlte mich sehr wohl in St. Gallen, auch weil meine Freundin von dort kommt», erzählt Besle. Dann kam das Gespräch mit Saibene und Sportchef Christian Stübi.

«In den Wochen zuvor sagte mir der Coach, dass ich im Team unersetzlich sei. Dann heisst es plötzlich: Wir wollen dich nicht mehr. Einfach so, ohne Erklärung. Er hat nur gesagt, dass sie mehr auf die Jungen setzen wollen.»

Ein Schock für Besle. «Es war schlimm. Der Coach ist manchmal wie eine Schlange. Er sagt dir nicht ins Gesicht, was er denkt», klagt der Elsässer. Nach 81 Ligaspielen für Grün-Weiss nicht mehr erwünscht. Besle muss auf Klubsuche gehen. Ein Transfer zu Toronto platzt. Besle möchte sich bei den Espen fit halten. Aber er darf nicht mit ins Trainingslager reisen.

Später absolviert Besle Einzeltrainings mit einem FCSG-Physio. Eine absurde Situation: Wenn die Mannschaft trainiert, spult der Ex-Captain gleich daneben sein eigenes Programm ab. Er hat immer wieder Blickkontakt mit seinen Ex-Teamkollegen.

Die Sachen aus dem Spind sind verschwunden

Als noch schlimmer empfindet er, dass sein Kabinen-Spind ohne sein Wissen an Neuzugang Sandro Gotal weitergegeben wird. «Ich hatte noch ein paar Sachen drin, aber alles war schon weg.»

Jetzt ist Besle in Lens gelandet. Damit hat er noch vor acht Wochen nicht im Traum gerechnet . Freundin Romina hat ihren Job gekündigt und zieht bald nach Frankreich.

Zum Schluss sagt Besle: «Ich hatte drei tolle Jahre in St. Gallen. Vor den Fans, Stübi und dem Präsidenten habe ich viel Respekt. Sie waren fair. Aber der Coach war respektlos.»

Saibene lässt die Attacke kalt. Er sagt: «Auf dieses Niveau lasse ich mich nicht herab, ich will nicht schmutz­ige Wäsche waschen. Ich habe ihn einige Spiele vor Saisonende sehr wohl gewarnt, dass es für ihn sportlich schwierig wird, wenn er sich nicht steigert.»

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