Zwölf Tore in zwei Spielen. 7:0 gegen Lugano. 5:4 gegen Vaduz. Und bei jedem YB-Goal die Lautsprecher-Durchsage: «Darauf stossen wir mit einem Bier an!» Ein globalisierter Allerweltsbier-Konzern sponsert nämlich die YB-Tore. Stellen Sie sich nun vor, Sie trinken bei jedem YB-Goal eine Stange!
Trainer Adi Hütter findet die Idee toll: «Wenn wir das so verschönern mit vielen Toren, dann kann es schon sein, dass der eine oder andere Zuschauer mit einem Gläschen zu viel nach Hause geht. Ich hoffe nur, dass er dann die öffentlichen Verkehrsmittel nimmt.»
Die fünf Tore sind die eine Seite der Medaille. Die vier Gegentreffer die andere. Weshalb Hütter nur bedingt zufrieden war: «Nichts gegen Vaduz. Die haben ein tolles Spiel gezeigt. Aber vier Gegentore darfst du nicht kassieren. Das ärgert mich.» Unfreiwillig lustig, wie das der Trainerstaff laut Hütter nun zu analysieren habe: «Nüchtern!»
Wird «Air France» gar noch Torschützenkönig?
Hauptverantwortlicher für den Promillerausch: natürlich Dreifach-Torschütze Guillaume Hoarau. Der Mann aus La Réunion ist nicht zu stoppen. In der Rückrunde hat er nun 12 Tore in 10 Spielen gemacht. Macht über ein Tor im Schnitt. Über die ganze Saison gesehen sind es 13 Tore in 14 Spielen. Quote: 0,93. Wahnsinn!
Gut möglich, dass einer noch Torschützenkönig wird, der eigentlich bloss die Rückrunde gespielt hat. Den Grossteil der Vorrunde verpasste Air France wegen Verletzung. Janko (der bis Ende Saison ausfallen könnte) und Dabbur (mit GC in einem Loch) sind jedenfalls bloss noch drei Tore weg. Geadelt wird Hoarau vom besten Vaduzer, Moreno Costanzo: «Er war entscheidend. Er gewinnt alle Kopfballduelle.»
Das Tor des Tages, vielleicht des Monats, ja vielleicht des Jahres schiesst aber ein anderer: Vaduz-Innenverteidiger Simone Grippo – per Fallrückzieher. Dennoch hat er keine gute Laune: «Ich freue mich erst über dieses Tor, wenn wir den Ligaerhalt geschafft haben.» Denn nun ist Vaduz trotz des tollen gestrigen Spiels drei Punkte hinter Lugano.