Das Spiel

Experte Peter Knäbel formulierts in der SRF-Pausenanalyse treffend: «Da geht noch mehr!» Denn die erste Halbzeit ist geprägt von harten Zweikämpfen und vielen Fouls. Tolle Torchancen sind Mangelware. Einzig Uruguays Rodrigo Bentancur hat eine richtig gute, verpasst es aber, den Ball platziert an Torhüter Diogo Costa vorbeizuschieben. Nach der Pause kommt dann wirklich auch mehr!

Eine Flanke von Bruno Fernandes streift den Scheitel Cristiano Ronaldos und rutscht ins Tor rutscht. Zwar lässt sich der ehemalige ManUtd-Star ausgiebig feiern, wenig später aber wird Bruno Fernandes als Torschütze ausgerufen.

Danach bleibt ein Aufbäumen Uruguays aus. Weil Matchwinner Bruno Fernandes kurz vor Schluss noch einen selbst herausgeholten (aber fragwürdigen) Elfer versenkt, stehen die Südamerikaner schon vor dem Aus.

Die Tabellensituation

Nach zwei Siegen in zwei Spielen steht Portugal auf Rang eins der Gruppe H. Die Portugiesen sind damit schon sicher im Achtelfinal und können von Ghana fast nicht mehr von Platz 1 (deutlich besseres Torverhältnis und Sieg im Direktduell) verdrängt werden.

Hinter Portugal folgt Ghana mit drei Punkten, auf Rang drei Südkorea (ein Punkt). Auf dem letzten Platz befindet sich Uruguay. Die Himmelblauen könnten nur noch bei einem Sieg gegen Ghana und einer gleichzeitigen Niederlage oder einem Remis Südkoreas in die K.o.-Phase einziehen.

Die Tore

54. Minute, Bruno Fernandes, 1:0: Bruno Fernandes oder Ronaldo? Egal! Die Portugiesen bejubeln die verdiente Führung. Bruno Fernandes hat zuvor den Ball mustergültig zu CR7 in die Mitte geflankt. Der Superstar steigt hoch, erwischt den Ball allerdings nicht mehr. Heisst: Die Flanke landet direkt in den Maschen und Fernandes darf sich als Torschütze feiern lassen.

93. Minute, Bruno Fernandes, 2:0: Der ManUtd-Star tunnelt seinen Gegenspieler. Uruguay-Verteidiger Gimenez geht zu Boden und stützt sich mit dem Arm am Boden auf. Dabei berührt die Hand versehentlich den Ball. Schiri Faghani gibt Eckball, wird später aber zum Bildschirm zitiert. Er entscheidet überraschenderweise auf Elfmeter, diesen verwandelt Bruno Fernandes locker.

Der Beste

Bruno Fernandes. Der 28-Jährige ist gefühlt immer anspielbar, läuft viel, spielt viele starke Bälle in die Spitze. Und trifft doppelt. Wenige Minuten nach seinem zweiten Treffer haut Fernandes den Ball noch an den Pfosten.

Der Schlechteste

Darwin Nunez. Satte 75 Millionen hatte Liverpool im vergangenen Sommer für ihn nach Lissabon überwiesen. In der Premier League konnte er diese hohe Ablösesumme noch nicht rechtfertigen. Auch gegen Portugal bleibt der 23-Jährige vieles schuldig, bleibt meist unsichtbar, kann kaum Bälle halten. In der 72. Spielminute muss er runter.

Das gab zu reden I

In der 50. Spielminute stürmt ein Flitzer das Spielfeld. Auf den TV-Bildern ist kurz erkennbar, dass er eine Regenbogen-Fahne mit sich trägt. Vorne auf seinem Shirt steht die Aufschrift «Save Ukraine». Mit dem Rücken-Slogan fordert er Respekt für iranische Frauen.

Das gab zu reden II

In der 40. Spielminute liegt Portugals Nuno Mendes mit schmerzverzerrtem Gesicht auf dem Boden. Die Wiederholung zeigt: Der junge PSG-Star hatte sich ohne Fremdeinwirkung verletzt. Nach rund zweiminütiger Pflege wird der Portugiese unter Tränen ausgewechselt. Es ist ein weiterer bitterer Ausfall für das Team von Fernando Santos: Schon Portos Otavio (Muskelverletzung) und Danilo Pereira (gebrochene Rippe) sind out.

Das gab zu reden III

Der portugiesische Innenverteidiger Pepe steht in der Startelf und ist damit der drittälteste Feldspieler, der je an einer WM gespielt hat. Nur zwei Feldspieler waren älter als das portugiesische Raubein. Kameruns Legende Roger Milla war bei seinem letzten Einsatz an der WM 1994 in den USA 42 Jahre. Der bei dieser WM eingesetzte Kanadier Atiba Hutchinson, der gut zwei Wochen vor Pepe Anfang Februar seinen 40. Geburtstag feiert, liegt in der Altersrangliste auf Platz 2.

So gehts weiter

Am kommenden Freitag um 16 Uhr finden in Katar die letzten Gruppenspiele der Gruppe H statt. Die schon qualifizierten Portugiesen treffen auf Südkorea. Uruguay spielt dann gegen Ghana und braucht Tore und einen Sieg, um sich doch noch für den Achtelfinal zu qualifizieren.